[161] Subjektivismus (neulat.), eine Weltauffassung, die, im Gegensatz zur objektiven, d. h. im Objekt (s. d.), in der Natur der (vorgestellten oder empfundenen) Sache, begründeten, Betrachtung der Dinge, viel mehr im Subjekt (s. d.), d. h. in der (individuellen) Natur des Vorstellenden oder Empfindenden, ihren bestimmenden Ursprung hat. Der S. ist theoretisch, wenn er dasjenige, was dem Subjekt wahr scheint, ebendeshalb für wahr, praktisch, wenn er dasjenige, was dem Subjekt nützt, ebendeshalb für gut (und erlaubt) erklärt, und fällt in ersterer Hinsicht mit der Lehre der Sophisten (»Der Mensch ist das Maß aller Dinge«: Protagoras), in letzterer mit der (Un-) Moral des Eigennutzes und des Egoismus zusammen. Dadurch, daß der S. die Existenz von Objekten weder leugnet, noch sich für den Schöpfer derselben erklärt, unterscheidet er sich vom (subjektiven) Idealismus (z. B. Fichtes) dadurch, daß er sich gegen das Dasein andrer Subjekte (außer ihm) zwar gleichgültig verhält, dasselbe aber nicht ausschließt, vom (theoretischen und praktischen) Solipsismus (z. B. Max Stirners).