Tetuān

[443] Tetuān (Tetawîn, Dschagath), Stadt an Marokkos Nordküste, 35 km südlich von Ceuta, links am Martil (Hanesch) inmitten herrlicher Gärten, an dessen Mündung 7 km unterhalb ins Mittelländische Meer zwei Forts erbaut sind, hat hohe Mauern mit Türmen, große Zitadelle, großartige Hauptmoschee, Palast des Gouverneurs, kath. Kirche, spanische Mission und 20–25,000 Einw. (6000 Juden in abgeschlossenem Viertel, Mellah), die Lederwaren, Mützen (Tarbusch) und Schußwaffen anfertigen; die Einfuhr betrug 1905 ca. 1,1 Mill. Mk., die Ausfuhr 0,25 Mill. Mk., der Tonnengehalt der Schiffe 42,800 Ton. T. hat nach Tanger Postverbindung. – Die Stadt wurde mehrmals von den Spaniern genommen. Am 4. Febr. 1860 siegten sie unter O'Donnell, der den Titel Herzog von T. erhielt, hier über die Marokkaner, die im Frieden von T. (25. April 1860) bis zur völligen Erlegung einer Entschädigung von 20 Mill. Piaster die Stadt T. den Spaniern überlassen mußten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 443.
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