[853] Tyrtäos, griech. Elegiker, Feldherr, zur Zeit des zweiten Messenischen Krieges (685668 v. Chr.), wahrscheinlich aus dem spartanischen Aphidna, nach späterer Sage ein lahmer Schulmeister aus dem attischen Aphidna, den die Athener den durch die Messenier bedrängten Spartanern auf Weisung des delphischen Orakels als Führer geschickt hatten. Durch seine Elegien führte er die entzweiten Spartaner zur Eintracht zurück und entflammte sie zu solcher Tapferkeit, daß sie den Sieg gewannen. Von seinen Gedichten war am gefeiertsten die Elegie »Eunomia« (»Gesetzmäßigkeit«), durch die er die Zwietracht der Spartaner beschwichtigte; von den »Ermahnungen« (»Hypothekai«) genannten Kriegselegien besitzen wir noch drei vollständig, die zu den schönsten Überresten antiker Poesie gehören, von den feurigen »Marschliedern« (»Embateria«) im anapästischen Rhythmus noch einige Verse. Sammlung der Bruchstücke in Bergks »Poetae lyrici graeci«, Bd. 2; Übersetzung von Weber (»Die elegischen Dichter der Hellenen«, Frankf. 1826) u. a.