Übersichtigkeit

[861] Übersichtigkeit (Hypermetropie, Hyperopie), Fehler im Brechungs- (Refraktions-) Zustand des Auges, wobei parallel auf die Hornhaut auffallende Lichtstrahlen wegen zu flacher Krümmung der Hornhaut und Linse erst hinter der Netzhaut vereinigt werden, so daß auf der Netzhaut selbst kein scharfes Bild, sondern ein Zerstreuungskreis zustande kommt, daher der Kranke alle Gegenstände nur verwaschen und undeutlich sieht. Die Ü. des Alters entsteht häufig durch Abflachung der Linse infolge Volumabnahme oder durch ungenügende Funktion des Akkommodationsmuskels. Außer der Krümmungshypermetropie kommt auch durch zu geringe Länge der Augenachse eine Achsenhypermetropie zustande; auch können beide Entstehungsweisen zusammenwirken. Absolute Ü. ist vorhanden, wenn das Auge selbst bei der größten Akkommodationsspannung parallele Lichtstrahlen nicht auf der Netzhaut zur Vereinigung zu bringen vermag, folglich deutliches Sehen selbst für die Ferne unmöglich ist. Bei relativer Ü. kann das Auge zwar für parallele (selbst schwach divergierende) Strahlen noch eingestellt werden, aber es wird dabei die Akkommodation unverhältnismäßig stark angespannt. Anfänglich wird auch beim Lesen und Schreiben deutlich gesehen; bald aber, zumal bei künstlichem Licht und mangelhafter Beleuchtung, wird das Sehen schon nach kurzer Zeit undeutlich und verschwommen, ein Gefühl von Ermüdung und Spannung in den Augen zwingt zur Unterbrechung der Arbeit. Man gleicht die Ü. aus durch konvexe Brillengläser, die auch schon von jugendlichen Individuen beim Sehen in der Nähe benutzt werden müssen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 861.
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