Wey [2]

[577] Wey (Vey, Vahi, Bei, engl. Vy, Vahie, Vesey, franz. Veï, Vaï), zu den Mandingo (s. d.) gehöriges Sudânnegervolk an der Küste von Oberguinea, im westlichen Teile der Republik Liberia, zwischen dem Half-Cape-Mount- und dem Sulimah-Fluß. Das Gebiet ist etwa 75 km breit und 120 km tief. Die W. sind vor allen andern Angehörigen der Negerrassen ausgezeichnet durch den Besitz eines eignen, von ihnen selbst erfundenen Alphabets und einer darauf begründeten Literatur, die auch heute noch unter dem Einfluß des beweglichen Charakters der W. fortwährend wächst. Erfinder der Weyschrift ist nach der ältern Literatur und nach dem Volksglauben Momoru Doalu Bukere (Flintenkrieg), der sie mit sieben Gefährten um 1830 zusammengestellt haben soll. Nach Delafosse ist sie jedoch vielleicht um ein oder zwei Jahrhunderte älter. 25 Zeichen haben sehr viel Ähnlichkeit mit berberischen oder europäischen Buchstaben und Zeichen. Vgl. Steinthal, Die Mande-Negersprachen (Berl. 1867); Rambaud, La langue Mandé (Par. 1896); Büttikofer, Reisebilder aus Liberia (Leiden 1890, 2 Bde.); Forbes und Norris, Despatch communicating the discovery of a native written character at Bohmar, accompagnied by a vocabulary of the Vahie or Vei language and alphabet (Lond. 1849); Koelle, Outlines of a grammar of the Vei language (das. 1854); Delafosse, Les Vaï (in »L'Anthropologie«, Bd. 10, Par. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 577.
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