Zitronenöl

[963] Zitronenöl (Limonenöl), ätherisches Öl, das aus der äußersten Schale der Zitronen durch das Schwammverfahren, häufiger durch Pressen gewonnen wird (Ausbeute 1,84 Proz.); Destillation mit Wasser liefert minderwertiges Öl. Das gepreßte Öl (citron an zeste) ist dünnflüssig, gelblich, bisweilen grünlich, nicht ganz klar, klärt sich beim Aufbewahren unter Bildung eines Bodensatzes und kann durch Ausschütteln mit warmem Wasser gereinigt werden. Rektifiziertes Öl verdirbt sehr schnell. Es riecht kräftig nach Zitronen, schmeckt aromatisch bitterlich, nicht scharf, spez. Gew. 0,858–0,861, löst sich in 10 Teilen Alkohol vom spez. Gew. 0,85, sehr wenig in Wasser, leicht in Äther. Das Z. siedet bei 175°, reagiert sauer, besteht zu etwa 90 Proz. aus Limonen C10H16 (Citren, Citronyl), enthält aber auch Phellandren und den Geruch bedingendes Citral C10H16O (7–10 Proz.) und Citronellal C10H16O, zwei Aldehyde. Durch Licht und Luft wird Z. schnell nachteilig verändert. Z. kommt aus Frankreich und Italien in den Handel, dient zur Bereitung von Parfümen, Likören, Konfitüren etc.; doch muß man bei Benutzung zu Speisen oder Getränken sehr vorsichtig sein, weil verharztes Öl den Geschmack völlig verdirbt. Aus Terpentinöl kann man auf verschiedene Weise künstliches Z. darstellen. Zitronenblütenöl, aus den Blüten des Zitronenbaums durch Destillation gewonnen, riecht sehr angenehm und ist dem Neroliöl vergleichbar. Das Zedro- oder Zedratöl des Handels ist eine mit Z. und andern Ölen hergestellte Mischung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 963.
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