[68] [Rand: Dschami. 951.] Als der Chalife Manßur Bagdad erbaute, gieng er mit dem Gedanken um, den Pallast der Chosrons unter dem Namen Taki Coßra bekannt, zu zerstören, und das Gestein zum Baue seiner neuen Stadt zu verwenden. Chaled, der Barmekide, sein Wesir, widerrieth ihm die Ausführung dieses Gedankens; es sey, sagte er, des Chalifen unwürdig, eines der herrlichsten Werke der Vorzeit zu zerstören, und seine[68] Residenz aus dem Schutte des alten persischen Königspallastes aufzubauen. Murani, der Gegner und Feind Chaleds, rieth das Entgegengesetzte ein. Laß dich nicht, sprach er, o Fürst der Rechtgläubigen, bethören durch Chaleds Wort; das Geblüt der Ungläubigen, das noch in seinen Adern wallet, giebt ihm so viel Wärme für die Erhaltung ihrer Werke. Der Chalife befahl die Zerstörung des Pallastes. Schon waren zehnmal hundert tausend Dirhem ausgegeben, und kaum hatte man eine Quadratelle des Mauerwerks abgebrochen. Der Chalife sah seinen Fehler ein, und sprach zu Chaled: du hast Recht gehabt, wir wollen unseren Plan aufgeben. Als du mich um Rath fragtest, Herr! sprach Chaled, rieth ich dir, das unnütze Werk nicht zu beginnen, jetzt, allda es begonnen, rathe ich dir es zu vollführen, damit das Unrühmliche der Unternehmung nicht durch die Schande, davon aus Ohnmacht abgestanden zu seyn, vergrößert werde.
Die Arbeiten wurden fortgesetzt, allein die Festigkeit des Werkes trotzte demselben, und noch heute steht, zum Staunen des Reisenden, der ungeheure Bogen von Taki Kostra hoch aufgewölbt an den Ufern des Tigris.