Die Nothhelfer.

[323] In Nöthen und Bedrängnissen wenden sich die Japaner mit Vorliebe an die Jizo oder Nothhelfer, welche, sechs an Zahl, mit dem erhabenen Buddha in Japan einzogen. Am eifrigsten beten die Kranken zu ihnen, und diese sechs Götter vermögen nicht nur die Krankheiten zu heben und den Leidenden Erleichterung zu verschaffen, sondern beschirmen auch die Häuser, wenn Pest und Seuchen herrschen. Einst flehete ein frommer Mann zu ihnen, und da sandten sie ihm einen mächtigen Gott von schwärzlichem Antlitze, auf dessen Scheitel zwei gewaltige Ochsenhörner standen, und dieser schirmte das ihm anvertraute Haus vor Pestilenz und vor allen bösen Geistern so wirksam, daß man seitdem an vielen Orten sein Bildniß oder wenigstens zwei Ochsenhörner, wie er sie getragen, zum Schutze der Häuser anbringt.

Erliegt endlich ein Kranker seinen Leiden, dann sind es die Nothhelfer, die ihn auf seinem Pfade zu dem göttlichen Richter der Unterwelt, dem ernsten und finsteren, aber gerechten Yema geleiten und vor bösen Geistern, welche ihn unterwegs überfallen könnten, beschützen, und deshalb betet jeder, der in Bedrängniß ist, mit doppelter Hingebung zu ihnen.

Quelle:
Brauns, David: Japanische Märchen und Sagen. Leipzig: Verlag von Wilhelm Friedrich, 1885, S. 323-324.
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