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Mündlich aus Haerlem.
In der Zeit, wo die Spanier hier waren, wurde einmal ein tapferer Meergeuse gefangen in die Stadt gebracht und alsobald verurtheilt, erschossen zu werden. Als man ihm das meldete, da lachte er laut auf und sprach, das sollten sie thun. Wie er nun auf den Richtplatz kam, da wollte er kein Tuch um die Augen haben, stellte sich kühnlich vor die Soldaten und sagte mit heller Stimme: »Nun schießt in Gottes Namen zu, sollt mir kein Leides thun.« Die Soldaten schossen ihre Büchsen auf sein Herz und auf seinen Kopf ab, aber der Meergeuse stand still und lächelte und hatte nicht Eine Wunde. Da meinte der General, die Soldaten hätten nicht gut[365] gezielt, und ließ acht von seinen besten Schützen aufmarschiren; doch machten die es nicht besser, und sie konnten den Meergeusen nicht treffen.
Der General erzürnte höchlich darob und sprach, man solle dem Geusen die Kleider ausziehen, denn er müsse einen Zauber bei sich tragen. Als die Soldaten ihn nun auszogen, fanden sie an seinem Halse einen Stein mit wunderlichen Figuren, der an gelbem Bande hing. Den nahmen sie ihm weg, und da sprach der Geuse: »Nun ist es um mich geschehen; gehet schnell und zielet wohl, daß ihr gut treffet.« Da schossen die Soldaten zum dritten Male, und der Meergeuse sank todt hin.