[524] 437. Der geplagte Jäger.

Mündlich; mitgetheilt von Lehrer Nachtergaele in Sankt Lievens-Essche.


Ein Jäger von Sankt Lievens-Essche schritt eines Tages in den Wald, um daselbst zu jagen; aber in dem Walde da ging es nicht mit rechten Dingen zu, und bis heute noch ist derselbe höchst verdächtig und man vermeidet so viel wie möglich, dahinein zu gehen oder lange dort zu verweilen. Der Jäger mußte es erfahren, was es war, denn kaum an dem Busche angelangt, fiel ein Thier in Gestalt eines großen Hundes auf ihn zu und sprang ihm auf die Schultern. Er war jedoch so glücklich, es abzuwehren. Sein eigener Hund nahm im selben Augenblicke die Flucht. Da faßte er in höchster Angst seine Büchse, legte an und drückte los; aber sie versagte und das Thier blieb vor ihm stehen. Er beschaute schnell die Büchse, streute frisches Pulver auf die Pfanne und legte nochmals an; aber wiederum kein Schuß, und das Thier stand noch immer da.

Nun faßte den Jäger ein furchtbarer Schrecken und er lief, was er konnte, nach Hause, wo er in einem dermaßen elendigen Zustand anlangte, daß es ihm unmöglich war, ein Wort hervorzubringen.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 524.
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