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Ein mann ging in den wald, um in einer baumhöhle bienenstöcke einzurichten, und soll herumgewandert sein, um einen (dienlichen) baum zu suchen. Dann begegnete ihm der waldgeist und fragte: »Was suchst du?« Der mann sagte: »Ich suche einen (dienlichen) baum, um bienenstöcke zu machen«. »Komm mal, ich werde dir selbst zeigen!« sagte der waldgeist, führte ihn mit sich, zeigte ihm einen baum und sagte: »Mache in diesem baum, von der wurzel an drei arschinen aufwärts, drei bienenstöcke, darüber aber darfst du keinen einzigen bienenstock machen!« Der mann machte so, wie der waldgeist ihm befohlen hatte. Darauf ging der mann im frühling (in den wald), um (die bienenstocköffnungen) zuzumachen, und wieder sah ihn der waldgeist und fragte: »Was machst du?« Der mann sagte: »Ich suche deckel, um die öffnungen der bienenstöcke zuzumachen«. »Komm nur, ich werde dir selbst zeigen!« sagte der waldgeist, führte ihn mit sich, und nachdem er volle drei tage gesucht hatte, fand er (dienliches) holz zu den deckeln. Darauf machte der mann mit den vom waldgeist gefundenen (eig. gezeigten) deckeln (eig. holz) die bienenstöcke zu.
Der waldgeist hatte ihm den baumkönig gezeigt. Darauf ging der mann im sommer, um seine bienenstöcke nachzusehen, und die bienen waren in alle (bienenstöcke) hineingezogen. Dann erschien ihm wieder der waldgeist und sagte: »Siehe, die bienen sind zu[57] dir schon hineingezogen! Keinen einzigen bienenstock mehr darfst du machen! Pflege nur diese gut! Ohne mich darfst du deine bienenstöcke nicht öffnen!«
Im herbst ging der mann den baum zu zeideln und öffnete (die bienenstöcke), ohne auf den waldgeist zu warten. Als er öffnete, sollen die bienenstöcke voll von blut gewesen sein; darauf machte er (die bienenstöcke) wieder zu. Da kam der waldgeist dahin und fragte: »Hast du etwa ohne mich geöffnet? (Obgleich der waldgeist nicht gesehen, was der mensch gethan hat, soll er doch alles wissen.) Der mann gestand, dass er geöffnet habe. »Ich sagte dir ja: ›öffne nicht!‹ Nicht wahr!« sagte der waldgeist. Darauf verliess ihn der waldgeist, nachdem er ihm folgendes gesagt hatte: »Bringe kufen her, sammle deinen honig ein und braue dann hier met; so und so viel schalen und löffel sollst du bereit halten, und ebenso allerlei speisen und getränke! Ich komme zu der und der zeit mit hochzeitsleuten hierher. Dann musst du hier warten. Fürchte dich aber gar nicht, sie machen dir nichts!« Der mann that, wie der waldgeist ihm befohlen hatte: er bereitete allerlei speisen und getränke zu und braute met. Darauf soll er, an dem vom waldgeist bestimmten tage, gewartet haben. Unterdessen fingen die fichten an sich zu bewegen: es entstand ein sehr starker wind, der alle, alle fichten und (andere) bäume beugte, und so kam das ganze hochzeitsgefolge des waldgeistes. Er (der mann) bewirtete sie freigebig mit den angerichteten speisen und getränken. Darauf fuhren die hochzeitsleute des waldgeistes davon weg, indem sie wieder in derselben weise rauschten und alle bäume beugten. Der voraussagende waldgeist, der (hinter den anderen) zurückgeblieben war, sagte zu ihm: »Nun wirst du schon sehr reich werden, du wirst ein kaufmann sein!«
Der mann wurde sehr reich, gerade wie es der waldgeist vorausgesagt hatte. Seine bienen vermehrten sich sehr. Je nachdem sie sich vermehrten, führte er die bienenschwärme nach hause; er bekam sehr viel bienen. Nachdem er sehr reich geworden war, wurde er kaufmann.