Stutzkäfer. Ausgezeichnet durch die Bildung der geknieten, an der Spitze geknöpften F., durch stark chitinösen, verhornten Körper, abgestutzte Fld., welche 2 Hlb.-Tergite unbedeckt lassen, wovon das letzte (Pygidium) senkrecht abfällt, u. von obenher nur das vorletzte sichtbar ist (Propygidium). Die VHü. sind durch einen Fortsatz der VBr. getrennt, dieser ist nach vorne gewöhnlich in einen rundlichen Lappen verlängert, der die Mundteile bedeckt, die B. sind meist aussen gezähnte Grabbeine.
Ihre Larven haben einen vorgestreckten K., ohne Ocellen, die OL. fehlt, F. 3gliederig, ihr 2. Gld. mit 1–3 papillenförmigen Fortsätzen u. das Endgld. schlank; OKf. vorgestreckt, gebogen. LTs. 2- oder 3gliederig, der Hlb. querfaltig mit 8 Paaren 2spaltiger Stigmen, die Cerci kurz 2gliederig, verhornt, die B. kurz, mit 1gliederigem oder borstenförmigem Tarsus.
Die Histeriden sind wie ihre Larven räuberisch u. verfolgen andere Insektenlarven. Man findet sie an tierischen u. pflanzlichen, in Verwesung begriffenen Stoffen, an Kadavern, Exkrementen, im Dünger, in verfaulten Pilzen, an ausfliessendem Baumsaft, unter Baumrinden und einige auch als Schmarotzer bei Ameisen.
Die VBr. der Käfer dieser Familie ist längs der Mitte hoch, fast kahnartig, nur bei den Abraeini flacher u. breiter gewölbt u. bei den Histerini, Hetaeriini u. Dendrophilini nach vorne in einen den VR. überragenden, abgerundeten Lappen ausgezogen, der meistens von der übrigen VBr. durch eine feine quere Linie abgegrenzt erscheint; bei den Saprinini u. Abraeini ist die kahnartig gehobene Längswölbung der VBr. am VR. abgestutzt, oder sehr stumpf zugerundet, u. überragt nicht oder wenig die VWinkel des Hsch., ferner hat die VBr. eingeritzte, meist vollständige Längslinien, welche bei den Histerini in der Regel fehlen u. bei den Dendrophilini u. Hetaeriini nach vorne verkürzt erscheinen. In allen diesen Fällen legt sich der K. in der Ruhelage an den durch seine Wölbung vortretenden mittleren Teil des VR. des Hsch. ganz an u. werden die Mundteile bis zur OFläche der OKf. vollständig bedeckt. Bei den Hololeptini, die in Europa nur durch eine einzige Art vertreten sind, ist allein die VBr. flach u. vorne ausgeschnitten, der K. horizontal vorgestreckt u. von unten in jeder Lage nicht bedeckt; auch sind die Epipleuren des Hsch. von den S. der Br. nicht linienförmig begrenzt.
Diese fundamentalen Unterschiede korrespondieren übrigens mit anderen Eigenschaften, die sich zum grössten Teile auf der OFläche des Körpers befinden,[277] weshalb ich sie wegen ihrer bequemeren Benützung in erster Linie zur Unterscheidung der Tribus u. der Gattungen benütze.
Die FKeule hat stets, meist auf der US. des Hsch., zu ihrer Aufnahme eine tiefe Grube, deren Lage für die systematische Stellung der Formen sich als sehr wichtig erweist.
Nachdem ich meist neue Unterschiede für die Umgrenzung der Abteilungen herangezogen habe, so ist die diesbezügliche Tabelle etwas umfangreicher ausgefallen.
Die Streifen der Fld. werden bei dieser Familie von den S. nach innen gezählt; der 1. Dorsalstreif befindet sich noch innerhalb der Schulterecke, ein 2. u. 3. sind oft ganz, die 2 inneren sind meist verkürzt, der Suturalstreif neben der Naht wird stets als solcher bezeichnet. Ein Humeralstreif ist auch an den S. der Fld., meist nach einer oder beiden S. verkürzt vorhanden u. ist oft geschlängelt; er befindet sich in der Verlängerung der Schulterecke u. wird oft vorn von einem Schrägstrichel begleitet, das von der Basis des ersten Rücken-(Dorsal-)streifens ausgeht.
Uebersicht der Familienabteilungen.
1'' K. horizontal vorgestreckt, die S. ungerandet, der Scheitel hinten an den S. mit einer grübchenförmigen Ausrandung, OKf. lang, sichelförmig, vorragend, innen ungezähnt, F. unter dem SR. vor den Augen eingefügt, VBr. flach, in der Mitte nicht dachförmig komprimiert, vorne tief ausgeschnitten, Körper ganz flachgedrückt, Propygidium ebenso abgeflacht u. mit den Fld. in einer Ebene liegend
1. Hololeptini.
1' K. stark geneigt oder senkrecht abfallend, in der Ruhelage vollständig an den mittleren, dachförmig komprimierten u. vorgewölbten Teil des VB. der VBr. angeschlossen, wodurch die ganze US. des K. bedeckt wird, der Scheitel ohne grübchenförmige Ausrandung, OKf. meist aussen stumpf gewinkelt, innen wenigstens stumpf gezähnt, Propygidium abgeschrägt, nicht mit den Fld. in einer Ebene liegend.
2'' F. unter dem SR. der St. zwischen den Augen u. der Wurzel der OKf. eingefügt.
3'' F. mit zylindrischer, ungegliederter, an der Spitze abgestutzter, fast kahler Keule; die FGruben befinden sich dicht neben dem K. auf der VS. des Hsch. u. sind von vorne sichtbar. KSchild klein, schmal, parallel, ohne quere StLinie. Die Schn. stark verbreitert, ungezähnt, die R. mit kurzen Börstchen bewimpert. OS. des Körpers mit einzelnen gelben Borstenhaaren, oder mit schuppenartigen, sehr kleinen Börstchen besetzt. Die Arten leben unter Ameisen u. Termiten.
5. Hetaeriini1.
3' F. mit runder, sehr selten langovaler, gegliederter Keule, die FGruben befinden sich auf der US. des Hsch. oder der VBr.; Schn., besonders die 4 hinteren, mit Enddornen. OS. kahl.
4'' VSchn. dreieckig, am VR. abgestutzt u. hier am breitesten, die VTr. in der Nähe der Mitte des VR. eingefügt, die TrFurche ebenfalls ziemlich in der Mitte ihrer OS. gelegen, der AussenR. gezähnt, [278] an der Spitze mit 2 Enddornen, diese in ihrer Länge wenig verschieden, der innere grössere befindet sich dicht neben der Tarsaleinlenkung, der kürzere an der inneren Spitzenecke der Schn. St. durch eine in der Mitte öfters unterbrochene quere Linie abgegrenzt, der davor befindliche vordere Teil des KSch. kurz, die S. desselben stark konvergierend, niemals, wie bei den Saprinini parallel u. von der St. abgeschnürt; die Augen sind in normaler Lage stets vom HschR. bedeckt. Die FGruben befinden sich in den VWinkeln auf der US. des Hsch
2. Histerini.
4' VSchn. zur Spitze oft stark verbreitert, der AussenR. an der Spitze etwas gerundet oder abgeschrägt, vor der Spitze oder weit vor derselben am breitesten, die VTr. im inneren (hinteren) Spitzenwinkel eingefügt, die TrFurche hinten dem HR. sehr genähert, die Enddorne sehr ungleich, meist nur einer an der äusseren SchnSpitze erkennbar, der andere sehr rudimentär u. schlecht sichtbar, meistens aber fehlend (bei den Saprinini).
5'' Die S. des KSchildes verlaufen konvergierend bis zur Spitze2 u. der KSchild von der St. nicht durch eine Querlinie abgegrenzt; V.- u. SR. des KSch. meistens sehr fein linienförmig gerandet. VSchn. erweitert, die M.- u. HSchn. schmal. Die FGruben befinden sich auf der US. in der Mitte des Hsch.-SR. Fld. mit vollständigen oder ganz ohne Streifen
3. Paromalini.
5' Der KSchild ist länger u. parallel, von der St. durch eine starke seitliche Verengung u. oft durch eine besondere Querwölbung abgesetzt, fast doppelt schmäler als die flache St., von der letzteren mit oder ohne quere Trennungslinie separiert, die S.u. der VR. ungerandet.
6'' Die Augen von der SR.-Ecke des K. ein wenig überwölbt, in der Ruhelage von vorne nicht sichtbar, über der FWurzel ist der Augenwinkel des Hsch.-SR. meistens etwas, oft höckerig gehoben, die M.- u. HSchn. gar nicht oder nur äusserst kurz u. spärlich beborstet. (Die FGruben liegen auf der US. in den VEcken oder in der SMitte des Hsch., der VR. der VBr. ist in der Mitte lappenartig vorgezogen u. länger als die VEcken, ein langer FSpalt ist an der S. des Lappens nicht vorhanden. Die Streifen der Fld., wo solche vor handen, laufen mit dem SR. parallel.).
4. Dendrophilini.
6' Die Augen sind seitlich etwas vorgewölbt, auch in der Ruhelage nicht ganz vom VR. des Hsch. bedeckt, die M.- u. HSchn. sind am AussenR. stark beborstet. (Die FGruben befinden sich am inneren Teile der in der Mitte dachförmig komprimierten VBr., diese ist am VR. abgestutzt, oder schwach gelappt, die VWinkel des Hsch. nicht überragend, daneben sind lange FSpalten vorhanden. Die Streifen der Fld. sind schräg von innen nach aussen gerichtet u. hinten abgekürzt, die Zwischenräume mehr weniger punktiert)
6. Saprinini.
2' F. in einer Grube auf der St. neben dem InnenR. der nicht ganz bedeckten Augen eingefügt. Hierher kleine u. kleinste Formen
7. Abraeini.
1 Diese von Marseul u. Schmidt allerdings nur auf die Form der FKeule aufgestellte Abteilung wurde neuestens wieder von Ganglbauer mit Unrecht mit den Histerini vereinigt; aber die Form der einzig situierten, frei sichtbaren FGruben u. der Mangel der Enddorne an allen Schn. stempelt sie zu der bestbegrenzten u. auffälligsten Abteilung der Familie.
2 Wie bei den Histerini, aber ohne quere StLinie
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