Nigg, Frl. Marianne

[91] *Nigg, Frl. Marianne, Korneuburg, geboren am 5. Juni 1843 in Jedlersdorf, Niederösterreich, als Tochter eines Beamten. Sie besuchte die Dorfschule, später eine staatliche Mädchenschule in Wien. Aus eigenem Antrieb machte sie autodidaktisch die Gymnasialstudien ihres ein Jahr jüngeren Bruders mit. Ausserdem lernte sie französisch, englisch und italienisch. Sie absolvierte die Lehrerinnenbildungsanstalt zu St. Ursula in Wien, nahm Musik-, Gesang- und Deklamationsunterricht und wirkte später als Professorin der italienischen Sprache drei Jahre hindurch, bis 1866 die erste Mädchenschule in Osterreich, welche mit Lehrerinnen besetzt wurde, in Korneuburg eröffnet wurde, wo sie jetzt noch wirkt und die Freude hat, Kinder ihrer früheren Schülerinnen zu unterrichten. M. N. hat auch für den Gemeinsinn ihrer Kolleginnen und das Ansehen derselben im Reiche viel gewirkt. 1877 hat sie, durch ein Reisestipendium des nieder österreichischen Landes-Ausschusses unterstützt, die Schulen Deutschlands und der Schweiz besichtigt und einen Bericht hierüber herausgegeben, sowie ihre Reiseerinnerungen in der »Ersten Österreichischen Zeitschrift für Lehrerinnen«, deren langjährige Mitarbeiterin sie war, veröffentlicht. Sie war auch Mitbegründerin und Schriftleiterin der Zeitschrift »Lehrerinnenwart«, der »Neuzeit« und der »Frauen-Werke« und Präsidentin des österreichischen Vereins zur Gründung und Erhaltung von Erholungs- und Feierabendhäusern für die Lehrerinnen Cisleithaniens. Es sei hier besonders hervorgehoben, dass M. N. die Herausgeberin der »Biographieen der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen« ist; bisher das einzige derartige Werk in Österreich.

‒ Biographieen der österreichischen Dichterinnen n. Schriftstellerinnen. Ein Beitrag zur deutschen Litteratur in Österreich. 8. (61) Korneuburg 1893, J. Kühkopf. 2.–; geb. 2.60

‒ Blütenlese ans den in Chicago prämiierten Dichterinnen u. Schriftstellerinnen. 12. (80) Korneuburg 1898, Verlag der Verfasserin. 1.60

‒ Erstes Organ der Lehrerinnen der Handarbeit an den österreichischen Schulen. Geleitet u. herausg. v. M. N. 1. Jahrg. 1897. 12 Nrn. 4. (No. 1. 6 m. Abbildgn.) Korneuburg 1897, M. Nigg. n 1.50

‒ Jubiläumsalmanach. Gedichte. Korneuburg 1888.

‒ Leopold Chimani 1774–1844. 8. (30 m. 1 Bildnis.) Korneuburg 1895, Selbstverlag. –.50

‒ Frauen-Werke, Österreichische Zeitschrift zur Förderg. u. Vertretg. der Frauenbestrebgn. Geleitet u. hrsg. v. M. N. 4. Jahrg. 1897. 12 Nrn. 4. (No. 2. 8) Korneuburg 1897, M. Nigg. n 4.–

‒ Österreichs Handarbeit. 12. (45) Korneuburg 1895, Selbstverlag. n –.50

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 91.
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