Troll-Borostyáni, Frau Irma v.

[378] *Troll-Borostyáni, Frau Irma v., Ps. Leo Bergen und Veritas, Salzburg, Riedenburgstrasse 7, geboren am 31. März 1849 als die Tochter eines höheren Staatsbeamten zu Salzburg, genoss eine ausgezeichnete Erziehung. Ihre leidenschaftliche Liebe und hohe Befähigung zur Musik erweckten in ihr den Wunsch, sich zur Pianistin auszubilden. Sie ging nach Wien, um die Konzertlaufbahn zu betreten. Traurige Familienverhältnisse zwangen sie, davon Abstand zu nehmen und als Musiklehrerin nach Ungarn zu gehen. Dort entwickelte sich auch ihr schriftstellerisches Talent und als sie 1874 sich mit dem ungarischen Schriftsteller Ferdinand v. Borostyáni vermählte, wandte sie sich ganz der Schriftstellerei zu. Von Novellen und feuilletonistischen Plaudereien ging sie bald zu philosophischen Abhandlungen über und wenige Jahre nach ihrer Verheiratung erschien ihr vielgelesenes Buch »Die Mission unseres Jahrhunderts«. Ihr Eheglück war von kurzer Dauer. Die Geburt eines Töchterchens, das schon im zartesten Alter starb, zog ihr ein schweres inneres Leiden zu, von dem sie vergeblich Heilung in Bädern und Kuranstalten suchte. Nach dem in Salzburg erfolgten[378] Tode ihrer Mutter kam sie dorthin, das Grab der Teuren zu besuchen. Ihr zarter Körper war dem Schmerz und den Aufregungen nicht gewachsen. Sie verfiel in eine schwere Krankheit und lag viele Monate zwischen Leben und Tod im Hause ihrer Jugendfreundin. Sie ist niemals so genesen, um die Rückkehr nach Budapest in das Haus ihres Gatten wagen zu können. Ihre Freundinnen pflegen und behüten sie mit Treue und Aufopferung und so viel es ihr Leiden gestattet, lebt sie nun in ihrer Vaterstadt der Kunst. I. v. T.-B.'s Werke sind viermal preisgekrönt.

‒ Aus der Tiefe. Rom. 2 Bde. 8. (412) Dresden 1892, E. Pierson. 6.–

‒ Das Recht der Frau. Eine soziale Studie. 8. (88) Berlin 1893, S. Fischers Verlag. 1.–

‒ Das Weib und seine Kleidung. 8. (79) Leipzig 1897, Spohr. 1.50

‒ Die Gleichstellung der Geschlechter und die Reform der Jugend-Erziehung. Mit e. Einführg. v. Prof. Dr. Ludw. Büchner. 2. Ausg. v. »Im freien Reich«. 8. (288) Zürich (1884) 1888, Verlags-Magazin. 4.–

‒ Die Mission unseres Jahrhunderts. Eine Studie über die Frauenfrage. 8. (164) Pressburg 1878, G. Heckenasts Nachfolger. 1.60

‒ Die Verbrechen der Liebe. Eine sozial-patholog. Studie. 8. (63) Leipzig 1896, M. Spohr. 1.50

‒ Onkel Clemens. Orig -Rom. 12. (169 m. Porträt.) Erfurt 1897, Eduard Moos. geb. 2.–

Werke s. auch Veritas.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 378-379.
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