[346] Aloëbitter (Aloïn, Aloëtin, Aloëgummi), 1) der aus dem wässerigen Auszug der Aloë, nachdem durch Kochen mit Bleioxyd u. Filtriren dessen Extractstoff abgeschieden ist, durch Abdampfen bis zur Trockene gewonnene, sehr bittere, durchsichtige, wie Gummi glänzende, harte, gelbe, nicht in Äther u. Alkohol, leicht in Wasser u. Weingeist lösliche Stoff. Er ist ohne Wirkung auf Pflanzenfarben, läßt sich mit kalter Schwefelsäure ohne Veränderung mischen, entwickelt mit Kali geschmolzen Ammoniak u. liefert mit Salpetersäure 2) künstliches A. (Aloësäure, Aloëtinsäure, Polychromsäure), die auch durch Erwärmung einer Auflösung von Leberaloë in Salpetersäure, nach dem Abdampfen u. Vermischen mit Wasser, als ein dunkelgelber, harzähnlicher, beim Auswaschen roth, nach dem Trocknen safrangelb werdender Niederschlag erscheint. Es löst sich in kochendem Wasser mit schöner purpurrother Farbe auf. Diese Lösung färbt Seide bräunlich-purpurroth, Wolle dauerhaft dunkelbraun. Alkalien lösen das A. mit purpurrother Farbe u. geben ebenso gefärbte, beim Erhitzen verpuffende Salze. Bei der Einwirkung von Salpetersäure auf Aloë bildet sich außer der Aloetinsäure noch Chrysamarin- u. Chrysolepinsäure, welche letztere mit der Pikrinsäure identisch ist; 3) (Aloëextract), der bis zur Trockene abgedampfte, braungelbe, gummöse, wässerige Auszug der Aloe, als Extractum aloës aquosum, Aloë depurata officinell.