[466] Andelys (les A., spr. Angdlü), 1) Bezirk des franz. Departements Eure; 2) Stadt hier, an der Seine u. dem Gembon, Fabriken in Leinwand, Tuch, Twist, Leder; Handel damit u. mit Obst u. Obstwein; 5200 Ew. Ruine des Schlosses Gaillard. Geburtsort des Malers Poussin. A. sind eigentlich 2, ganz nah an einander liegende Städte, Groß- u. Klein-A.; ersteres ist das alte Andelia (Andilegum, Rupes Andeli) u. ist nach Einigen eine gallische Gründung, nach Andern unter Chlodwig angelegt; 1160 kam es an die Engländer u. wurde 1167 von den Franzosen verbrannt. Die Herrschaft A. gehörte dem Erzbischof von Rouen, u. derselbe übergab die Veste A. dem König Philipp August, welcher gegenüber Richard Löwenherz das feste Schloß Gaillard anlegte, berüchtigt durch viele Greuel- u. Mordthaten, die in seinen Thürmen u. Kerkern verübt wurden; so wurde 1315 Margarethe von Burgund, Gemahlin Ludwigs X. von Frankreich, hier erdrosselt. Es war abwechselnd in den Händen der Engländer u. Franzosen u. verfiel seit dem 16. Jahrh.