[536] Anŏnym (v. gr. Anonymos), 1) der keinen Namen hat, namenlos; 2) der seinen Namen nicht nennt, z.B. ein Anonymer Schriftsteller, der bei der Herausgabe einer Schrift seinen Namen nicht nennt; solche Schriften heißen Anonyme Schriften; dagegen Pseudonyme Schriften, deren Verfasser sich falsche Namen beilegen. Die Kenntniß dieser Schriften ist ein eigener Zweig der Bibliographie. Placcius, De scriptis et scriptoribus anonymis et pseudonymis, Hamb. 1674; dessen Theatrum anonymorum et pseudonymorum, ebd. 1708, dazu Supplem. von Mylius, Hamb. 1740; Barbier, Diction. des ouvrages anonymes et pseudonymes, Paris, 2. Aufl., 182227, 4 Bde.; de Manne, Nouveau recueil des ouvrages anon. et pseudon., Par. 1834. Davon Anonymität, die Namenlosigkeit, od. Nichtbezeichnung mit dem Namen; 3) dessen Namen man nicht kennt, s. Anonymus 2); 4) (Anat.), mehrere Theile des menschlichen Körpers erhalten noch jetzt ihre Bezeichnung als a., so Anonyme Arterie (Arteria anonyma), erste große, aus dem Bogen der Aorta (s.d.) entspringende, in die Schlüsselbein- u. rechte Kopfarterie sich spaltende Pulsader; Anonymer Knochen (Os anonymum s. innominatum), so v.w. Hüftknochen; Anonymer Leberlappen (Lobulus anonymus s. quadratus hepatis), s. Leber.