Bougie

[138] Bougie (fr., spr. Buschih), 1) Wachsstock Wachslicht; 2) (Cereolus, Chir.), dünnes, längliches, meist rundes, festes, bisweilen auch ausgehöhltes, meist biegsames Instrument, in verschiedene kranke Kanäle des Körpers, vorzüglich die Harnröhre, längere Zeit einzubringen, bes. bei Verengerungen, Auswüchsen. Verhärtungen, Geschwüren, auch bei bloßer Erschlaffung, vorzüglich als Erweiterungsmittel dienend. Für die Harnröhre beträgt ihre Länge 9–11 Z. Bauchige B-s sind an einer Stelle, die auf die Verengerung zu liegen kommt, dicker. Die Spitzen sind halbkugelig abgerundet od. konisch. Man gebrauchte zu diesem Zwecke anfänglich mit Wachs überzogene Baumwollenfäden, od. auf beiden Seiten mit Bleipflaster überzogene, od. mit einer Mischung aus Wachs u. Bleiessig (Blei-B-s) getränkte u. zusammengerollte Leinwandstreifen, Jungfernpergament. Jetzt verfertigt man sie aus einer elastischen Masse, die aus Gummi elasticum, Bernstein u. Terpentinöl zusammengeschmolzen ist. Die angewendeten Wachs- od. Pflastermassen können durch Grünspan, Sublimat. rothen Präcipitat reizend od. ätzend gemacht werden. Armirte B-s, bes. zum Ätzen bestimmt, sind an einer Stelle mit einem kleinen Stück Höllenstein od. Ätzstein versehen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 138.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika