Dion [1]

[165] Dion, 1) D., edler Syrakusaner, Sohn des Hipparinus, geb. 408 v. Chr., Schwager des Tyrannen Dionysius des Älteren u. von diesem hochgeachtet, heirathete auch dessen Tochter, seine Nichte, Arete; der jüngere Dionysius, welcher sich durch seine Vorstellungen nicht von der Tyrannei abbringen ließ, vertrieb ihn 366 v. Chr. D. ging nach Griechenland u. auf die Kunde, daß Dionysius seine zurückgebliebene Familie gewaltsam behandle, kehrte er 357 mit seinem Bruder Megakles u. Heraklides u. 800 Mann Griechen nach Sicilien zurück u. entthronte den Dionysius, mußte sich aber, von seinen Landsleuten beargwohnt, entfernen u. ging mit seinen Söldnern zu den Leontinern, wurde aber später zurückgerufen, um die republikanische Verfassung herzustellen. Die Strenge seines Regiments u. das Bestreben, die rohe Demokratie in eine Aristokratie umzuwandeln, machten ihn unpopulär, u. er wurde von seinem verrätherischen Freunde Kalippos aus Athen 353 v. Chr. ermordet; s. Syrakus (Gesch.). Er war Platons Freund; Lebensbeschreibung von Plutarchos u. Cornel. Nepos. 2) D., alexandrinischer Philosoph; ertrug die höchsten Schmähungen geduldig u. antwortete höchstens: οὐδὲ γρῦ! (auch nicht das Geringste); daher das Sprichwort: Dionis gry.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 165.
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