[107] Fantuzzi, 1) Anton, Formschneider, wurde geb. um 1508 in Trient, deshalb gewöhnlich da Trento genannt, war ein Schüler Parmeggianinos. Vorzüglich machte er sich berühmt in der von Hugo da Carpi erfundenen Manier, Holzschnitte mit 3 verschiedenen Stücken abzudrucken, wodurch das sogenannte Clairobscur erzielt wurde. 1545 soll F. seinen Lehrer heimlich verlassen u. dessen sämmtliche Zeichnungen u. gesammelte Kupferstiche mitgenommen haben. Von seinen ferneren Schicksalen ist nichts bekannt, doch ist es sehr wahrscheinlich, daß er mit dem bald nach seiner Flucht in Frankreich auftauchenden Antoine Fantose ein u. dieselbe Person ist, dessen Radirungen in Kupfer dieselbe Manier wie jene Holzschnitte u. ein sehr ähnliches Monogramm aufweisen. Das Todesjahr desselben fällt nach 1550. Zu seinen besten Holzschnitten gehören Johannes in der Wüste, ein sitzend schlafender, nackter Mann, Augustus u. die Sibylle, der Lautenspieler, sämmtlich nach Parmeggianino. 2) Graf Marco, geb. um 1740 in Ravenna, begleitete daselbst die höchsten Ämter, gab diese später auf, lebte abwechselnd in Rom, Florenz u. Venedig u. st. 1805 in Pesaro; er schr.: De gente Honestia, Cesena 1786, Fol.; Monumenti Ravennati etc., Vened. 1801, 6 Bde.; Memorie di vario argomento, ebd. 1804.