Föhn

[401] Föhn (Föhnwind), ein in der mittleren Gebirgsgegend der Schweiz, bes. im Thale von Altorf im Canton Uri wehender Wind. Meist geht ihm ein Dunst voraus, welcher die Gegend wie in einenm Flor hüllt; die Luft ist ruhig, od. nur in kleineren Strecken bewegt u. warm. Nun erhebt sich wahrnehmbar, wenigstens in der oberen Gegend, ein Nordwind, der aber bald dem von Süden kommenden F. weicht. Die Thiere sind während desselben, namentlich in den von Süden nach Norden gehenden Thälern, unruhig, die Menschen sind abgespannt, vgl. Alpenstich), die Pflanzen werden welk; im Frühling aber bringt die den Wind begleitende Wärme schnell die Pflanzen zum Blühen u. Grünen u. bringt den Schnee auf den Gebirgen mehr, als die Sonne im hohen Sommer zum Schmelzen. An einzelnen Stellen tobt der Wind mit der äußersten Heftigkeit, während er an anderen nur leise weht. Eben so ungleich ist seine Dauer. Meist regnet es erst, wenn der F. sich gelegt hat; tritt er aber gleich mit Regen ein, so nennt man ihn in der Gegend von Altorf Dimmer-F.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 401.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: