Gudin

[753] Gudin (spr. Güdäng), 1) Graf G., geb. 1768 in Montargis, auf der Militärschule zu Brienne erzogen, trat 1782 in die Gendarmencompagnie der Garde, 1784 in das Regiment Artois, ging 1792 kurze Zeit nach S. Domingo, zeichnete sich 1793 u. 1794 bei mehreren Gelegenheiten aus, wurde Generaladjutant u. Brigadegeneral, stand 1795 u. 1796 bei der Rhein- u. Moselarmee, 1799 in der Schweiz, war dann Commandant von Toulouse, befehligte bei Austerlitz u. Jena u. in dem Feldzuge 1807 in Preußen u. 1809 in Österreich unter Davoust eine Division, wurde Commandant von Fontainebleau u. blieb 1812 als Divisionschef bei Valutina. 2) Jean Antoine Theodore, geb. 1802 in Paris, bildete sich anfangs unter Girodet-Trioson zum Maler, malte namentlich Landschaften u. Seestücke, von denen die ersten schon 1822 auf der Pariser Ausstellung großen Beifall fanden, bis 1831 sein Gemälde, die Rettung der Passagiere des Columbus, seinen Ruf begründete; diesem folgte 1835 sein zweites größeres Gemälde, der Windstoß auf der Rhede von Algier (im Museum des Luxembourg in Paris). Fernere berühmte Gemälde von ihm sind: Meeresbusen bei Neapel im Mondschein, der Hafen von Neapel, Gegend von Algier, Buchanek im Norden von Schottland. G. hat ein außerordentliches Talent, den Zauber des Meeres darzustellen, doch zeichnen sich seine Gemälde mehr durch Farbe u. Effect, als durch gründliche Charakteristik der Form aus. Seine späteren Werke, von denen das historische Museum in Versailles gegen 80 besitzt, sind namentlich Seeschlachten, stehen aber an Kunstwerth seinen früheren bei weitem nach.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 753.
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