Krems

[792] Krems, 1) Hauptstadt im Kreise Ober-Mansartsberg im österreichischen Lande unter der Enns an der Donau; Piaristencollegium mit philosophischer Lehranstalt, Gymnasium, Englisches Fräuleinstift, Kreishauptschule, Militärisches Institut. Dampfschifffahrtsstation, Fabriken in Stahl-, Sammt- u. Seidenwaaren, welche Senf (Mährer Senf), Pulver, Essig, Metallknöpfe etc. fertigen; Wein-, Saffran- u. Flachsbau; 7000 Ew. In der Umgegend u. auf den Donauinseln Fundort von Elephantengerippen. Zwischen K. u. Stein liegt das ehemalige Kloster, jetzt Militärhospital Und. Hier Denkmal des Generals Schmidt (welcher 1805 bei Dürrenstein blieb). In der Umgegend findet sich die Erde, woraus Kremser Weiß (s.d.) gemacht wird. – K. wurde 1485 lange aber vergebens von den Ungarn belagert; 27. Nov. 1619 wurde der Überfall des böhmischen Obersten Carpezan abgeschlagen; 28. März 1645 wurde K. an die Schweden übergeben, aber 6. Mai 1646 von den Kaiserlichen unter Graf Buscheim wieder genommen; 1741 setzte das baierische Heer unter Graf Törring hier über die Donau; im Juli 1809 wurde K. von den Franzosen beschossen; am 15. Octbr. 1851 der Pulverthurm durch den Inspector desselben in die Luft gesprengt; 2) linker Nebenfluß der Donau im Ober-Manhartsbergkreise in Österreich unter der Enns, entsteht durch Vereinigung der Großen u. Kleinen K. bei Hartenstein u. mündet bei K.; 3) Nebenfluß der Liefer in Kärnten, mündet unterhalb Kremsbrücke; in Folge eines 1855 niedergehenden Wolkenbruchs wühlte sich die K. ein neues Bett; 4) Dorf im Bezirk u. bei Krumau im Kreise Budweis (Böhmen); 2 Kirchen, Fundort von Granaten; 930 Ew.; 5) alte Bergfeste u. Herrschaft bei Voigtsberg im Kreise Graz (Steyermark), an der Kaina; Blechwaarenfabrikation.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 792.
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