Libri [1]

[341] Libri, 1) Girolamo dai L., geb. 1472 in Verona, Öl- u. Miniaturmaler, bes. groß im Ausdruck zarter, religiöser Innigkeit; Werke: Madonna mit Heiligen, in S. Giorgio zu Verona; st. 1555. 2) (L.-Carrucci [spr. Karuttschi] della Sommaia), Guillaume Brutus Icile Timoleon, Graf von L., geb. 2. Jan. 1803 in Florenz, wurde Professor der Mathematik zu Pisa, kam 1830 als politischer Flüchtling nach Paris u. wurde Professor der Mathematik u. Philosophie am Collége de France. Unter der Juliregierung beauftragt, die öffentlichen Bibliotheken der Stadt Paris u. der Provinzen zu untersuchen, wurde er 1848 beschuldigt, seltene Werke, Handschriften u. Manuscripte aus den Bibliotheken u. Archiven entwendet u. nach England verkauft zu haben; er entfloh nach England u. wurde 1850 seiner Professur entsetzt, in contumaciam zu 10 Jahr Gefängniß verurtheilt u. seine Privatbibliothek öffentlich versteigert u. der Erlös für die Proceßkosten eingezogen. Er schr. u.a.: Hist. des scienses mathémat. en Italie depuis la renaissance des lettres jusqu'à la fin du XVII. siècle, 1840, 4 Thle.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 341.
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