Malstrom

[801] Malstrom (von den Norwegern Moskenstrom genannt, weil er zwischen den südlichen Lofoddeninseln Moskenäsö u. Mosken hindurchgeht), entsteht zunächst durch die sich östlich mit großem Druck durch die Inselmeerenge drängende Bewegung von Ebbe u. Fluth, welche durch Winde noch gesteigert wird. Wenn die westlichen Winterstürme auf hohem Meer hausen, fließt der Strom gegen Osten, bei Ebbe wie bei Fluthzeit. Nur wenn der Culminationspunkt von Ebbe od. Fluth eintritt, wird der Strom auf Augenblicke völlig ruhig. Vereinigt sich Westwind u. Fluth, so wird der Strom völlig unfahrbar; treibt aber ein Westwind die Wogen vom hohen Meer u. ein Landwind von der Küste heran, so daß die Wellen auf einander stoßend sich mit der Gewalt des Stromes vereinigen, so wird das ganze Fahrwasser zu einer einzigen schäumenden Brandung u. es ist selbst gefährlich, nur in die Nähe des Stromes zu kommen, denn alsdann bilden sich jene Wasserwirbel, welche dem Strome den Namen M. zugezogen haben. Im Übrigen zeigt sich über der im Strome gelegenen Klippe Horgan diese kreisende, schäumende Bewegung des Wassers zu allen Zeiten. Doch auch im Sommer ist der Strom gefährlich, bes. bei Windstille od. doch sehr schwachem Winde, weil dann die Fahrzeuge leicht von dem Strome an eine der vielen Scheeren geführt werden, welche die Inseln umgeben. Weht hingegen im Sommer ein anhaltender, frischer Wind, so ist die Fahrt für alle Fahrzeuge ganz gefahrlos. Wahrscheinlich ist, daß auch der Golfstrom, welcher den Küsten von Lofodden folgt, einigen Einfluß auf die Strömung des M. hat. Ehemals schien der M. den Schiffern so gefährlich, daß sie ihm viele Meilen fern zu bleiben bemüht waren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 801.
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