[621] Prolog (v. gr. Prolŏgos), die einem theatralischen Stück vorausgehende, meist versificirte Anrede an das Publikum, gewöhnlich von Einem gesprochen, wonach der Vorhang fällt u. das darauf folgende Stück erst nach einem passenden Entreact beginnt. Inder griechischen Tragödie war bei Sophokles u. Äschylos, so wie in der alten Komödie, der P. der erste Theil des Stücks, welcher vor dem ersten Chor herging, also ein integrirender Theil des Ganzen; seit Euripides aber eine Erzählung dessen, was man wissen mußte, um den Anfang des Stücks zu verstehen; er wurde von einem Schauspieler (Prologos) an das Publicum gehalten. Dieser letzteren Art waren die Prologe in der römischen Komödie ähnlich. Bis zur Mitte des 18. Jahrh. wurden auch P-e gehalten, theils um das aufzuführende Stück u. dessen Wahl, od. die Schauspielerkunst u. deren Jünger vor der Kritik in Schutz zu nehmen u. zu vertheidigen. Jetzt werden hauptsächlich bei feierlichen Gelegenheiten, Geburtsfesten fürstlicher Personen, Bühneneröffnungen etc. P-e (Festprologe) den Bestimmungen gemäß gehalten. Oft auch werden beide Absichten mit einander vereinigt, wie Schiller im P. zur Trilogie des Wallenstein that. Wird der P. von mehren Personen u. durch förmliche Scenerie gebildet, wie in der Jungfrau von Orleans, Faust, Käthchen von Heilbronn, Moses u.a., so heißt er Vorspiel, eben so wird der Festprolog dann Festspiel genannt.