Rußniaken

[624] Rußniaken (Ruthenen, Russinen, Rothreußen), Zweig der Kleinrussen, der in Westrußland, bes. in den Gouvernements Witebsk, Mohilew, Minsk u. Volhynien, u. um den obern Dniestr in Galizien wohnt. Unter österreichischer Herrschaft zählte man 23/4 Mill. R. Körperbildung u. Charakter ähnelt dem der Kleinrussen, doch haben sie auch etwas von den Großrussen. Zuweilen überträgt man auch den Namen R. auf die eigentlichen Kleinrussen, Andere zählen auch die Weißrussen (s.d.) zu ihnen. Ihre Religion ist die griechisch-unirte, nur wenige gehören der russisch- griechischen od. protestantischen Kirche an; ihre Sprache ist dem kleinrussischen Dialekt fast gleich, neuerdings hat man sie zur Schriftsprache gemacht u. selbst Kolmyken (von der Stadt Kolmy am Pruth), zweizeilige Lieder in derselben, gesammelt. Vgl. Waclow, Piésni polskie i ruskie, Lemb. 1833. Eine Grammatik ist Lewicki's Grammatik der Ruthenischen Sprache, für Deutsche, Perzemysl 1833.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 624.
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