Mohilew

[349] Mohilew (russisch Mogilew), 1) Gouvernement im Europäischen Rußland zwischen Tschernigow, Minsk, Smolensk u. Witebsk gelegen; 884,06 QM., 850,000 Ew., fast ganz eben, sehr waldig, wenig morastig; Flüsse: Dnjepr, dem die Swinaja, Bolotimka, Sosha (mit der Ostra, Bielitza, Uza u.a.), die Beresina, der Druez zufließen, Düna; Seen: Dolgoe, Sennoje, die Korallenseen; Klima: gemäßigt, mehr trocken. Die Einwohner (Rußniaken, Großrussen, Polen, welche zum Theil eigne Dialekte sprechen, meist Griechischer Confession, doch auch fast 100,000 Juden), treiben Ackerbau u. Viehzucht, Flachs-, Hanf- u. Obstbau, Fischerei, Branntweinbrennerei, einige Leinweberei, Handel. M. gehörte sonst zu Polen, führt den lithauschen Reiter in der untern Hälfte in Roth. Eingetheilt in 11 Kreise; 2) Kreis darin, fast in der Mitte, am Dnjepr, fruchtbar; bringt Obst, hat 85,000 Ew.; 3) Hauptstadt desselben u. des ganzen Gouvernements; Sitz des Gouverneurs, der Provinzialbehörden, eines griechischen u. katholischen Erzbischofs; am Dnjepr, altes Schloß, 22 Kirchen (schönste die Josephskirche), einige Klöster, griechisches Priesterseminar, Gymnasium, mehrere Armen- u. Krankenhäuser, Bibelgesellschaft, Kaufhof, 22 Synagogen, Handel (bis nach Danzig, Riga etc.), mancherlei Handwerker (Eisenarbeiter u. Lederbereiter), 23,000 Ew. Hier Gefecht am 23. Juli 1812 zwischen den Franzosen unter Davoust u. den Russen unter Bagration; 4) Kreis des russischen Gouvernements Podolien, bewässert vom Dniestr u. dessen Zuflüssen; 124,000 Ew.; 5) Hauptstadt dieses Kreises, am Dniestr, mit mehreren griechischen u. katholischen u. einer armenischen Kirche, einigen Klöstern, Seidenraupenzucht u. Seidenfabrikation, Weinbau, Handel, bes. mit den Donaufürstenthümern; 9500 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 349.
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