Servīl

[901] Servīl (v. lat.), 1) knechtisch, sklavisch; 2) kriechend, niederträchtig. Daher Servile, 1) diejenigen, welche aus Furcht, Eigennutz od. anderen niedrigen Beweggründen gegen hochgestellte Persönlichkeiten, namentlich gegen die Inhaber der Macht, einen Diensteifer beweisen, welcher des freien Mannes unwürdig ist; 2) die ultraroyalistische Partei im Gegensatz zu den Liberalen, den Anhängern der Constitutionen u. einer beschränkten Kirchengewalt. Beide Namen entstanden eigentlich 1814 in Spanien, als S.u. Liberale schroff einander entgegen standen, u. wo in Frankreich nach Organisirung der Kammern die Partei, welche den Maßregeln der alten Emigranten u. der zurückgekehrten Priester die Widerpart hielt, Liberale genannt wurden u. man den Namen S. auf die Gegenpartei übertrug. Von Frankreich aus verbreiteten sich beide Namen bald durch ganz Europa.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 901.
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