Siderallicht

[20] Siderallicht, 1) (Drummondsches Licht). Drummond ließ gegen eine auf einem Draht befestigte Kugel aus gebranntem Kalk Weingeist spritzen u. Sauerstoffgas blasen. Der im Sauerstoffgas verbrennende Weingeist erhitzte die Kugel bis zum heftigsten Weißglühen, u. ihr Licht läßt sich, wenn hinter ihr ein Brennspiegel angebracht wird, 90–100 englische Meilen weit deutlich sehen. Ein noch lebhafteres Licht erhält man, wenn man einen durch ein Uhrwerk in langsame schraubenförmige Bewegung versetzten Kalkcylinder (gebrannte Kreide) mittels der Flamme des Knallgasgebläses erhitzt Setzt man die Lichtstärke eines Wachslichtes = 1, so beträgt die eines Kalkeylinders, dessen Umfang 1/4 von dem der Wachslichtflamme ist, 153, wenn er durch Knallgas, u. 69, wenn er durch Weingeist u. Sauerstoff erhitzt ist. 1860 wurde der fertige Theil der neuen Westminster Brücke in London mit S. beleuchtet, dabei wurde gewöhnliches Leuchtgas kurz vor der Lampe mit einem Strome Sauerstoffgas vermischt u. lieferte ein rein weißes Licht von blendendem Glanze; 2) äußerst lebhaftes u. weißes Licht, welches entsteht, wenn man in besonders dazu eingerichteten Lampen die Flamme des Öles, Ölgases od. Terpentinöles mit kalter od. heißer Luft, noch besser aber mit Sauerstoffgas anfacht. Es wird zuweilen auch Solarlicht genannt; die Lampen heißen Sideral- od. Solarlampen. Das S. hat man bes. auf Leuchtthürmen od. bei geodätischen Arbeiten anzuwenden versucht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 20.
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