Sznayde

[177] Sznayde (eigentlich Schneider), Franz, geb. 1790 in Lowicz, trat jung in großherzoglich Warschauer Militärdienste, war bis 1830 zum Stabsoffizier des Regiments der Kaiserin avancirt u. übernahm nach dem Ausbruche der Polnischen Insurrection das Commando eines neuerrichteten Cavallerieregiments. Nach der Capitulation von Warschau flüchtete er nach Frankreich u. unterzeichnete hier als Hauptführer der Emigration alle von derselben erlassenen Proteste u. Manifeste. 1848 kam er nach Deutschland u. lebte in Breslau u. Salzbrunn; in der polnischen Insurrectionsarmee wollte er unter Mieroslawski nicht commandiren u. in Ungarn, wohin er 1849 gegangen war, um eine Anstellung als Offizier zu suchen, wurde er von Dembinski abgewiesen; er ging nun nach der Pfalz u. übernahm im Mai in Kaiserslautern die Organisation u. das Obercommando der Truppen der Aufständischen. Durch seine Schuld ging das Treffen bei Waghäusel (21. Juni 1849) für die Insurgenten verloren, da er während des Kampfes zwischen Mieroslawski u. den Preußen bei Bruchsal unthätig blieb. In der Nacht zum 1. Juli ließ er sich bei Kehl über den Rhein setzen, ging nach Paris u. st. hier Ende 1850.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 177.
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