[235] Universalisten (v. lat.), 1) diejenigen, welche annehmen, daß Gottes Wille die Menschen zu beseligen, sich auf alle erstrecke u. nicht blos auf die, welche eine bestimmte Religion angenommen haben; diese Ansicht heißt Universalismus; insbesondere 2) in der Reformirten Kirche diejenigen, welche die orthodoxe Ansicht bekämpften, daß Gott die Erwählung od. Verwerfung einzelner Menschen absolut beschlossen habe, u. behaupteten, daß Gott alle Menschen, wenn sie dem Evangelium glauben würden, selig zu machen beschlossen habe. Zu ihnen gehörten die Arminianer (s.d.). Davon ist Amyralds hypothetischer Universalismus zu unterscheiden, wornach Gott unter der Bedingung des Glaubens zwar alle selig machen wolle; da die Menschen an sich nun zwar diese Bedingung erfüllen können, aber bei dem ererbten Verderben unausweichlich verschmähen, so tritt nun die particulare Gnadenwahl Gottes ein. Amyraldus vertheidigte mit dieser Ansicht die orthodoxe Lehre. 3) Secte in Nordamerika, deren Hauptdogma ist: Da Christus für alle Menschen gestorben ist, so müssen auch alle ohne Unterschied, Gläubige u. Ungläubige, Gerechte u. Sünder, selig werden. Rücksichtlich der Ansicht von dem Anfang der Seligkeit zerfallen die U. in zwei Parteien; die eine, deren Haupt Hoseah Ballou war, glaubt, daß jeder Mensch unmittelbar nach dem Tode in die Seligkeit eintritt, weil mit dem Tode alle Strafe für die Sünde gebüßt ist. Die andere, weniger verbreitete, an deren Spitze Chauncy u. A. standen, theilt die Ewigkeit in zwei Perioden; der Gerechte wird gleich nach dem Tode selig, der Sünder aber muß nach dem Tode bis zum Jüngsten Gerichte büßen u. geläutert werden u. erst nach dem Jüngsten Gericht, wo die zweite Periode der Ewigkeit beginnt, wird er selig. Die U. sind sehr zahlreich; sie zählten schon 1843 875 Gemeinden mit 550 Versammlungsorten, eine Universität u. vier höhere Schulen; geleitet werden die Gemeinden von dem jährlich zusammenkommenden u. aus 6 Laien u. 6 Geistlichen besuchten Generalconvent in Massachusetts.