[20] Evangelĭum (v. gr.), 1) frohe Botschaft; 2) die Botschaft von Christo, als dem Erlöser; oft dem Mosaischen Gesetz entgegengesetzt; 3) in der Dogmatik bezieht man das Wort E. in biblischem Sprachgebrauch auf die frohe Botschaft vom Reiche Gottes, im kirchlichen Sprachgebrauch aber auf die frohe Botschaft von der sündenvergebenden Gnade Gottes; 4) Titel der 4 Schriften des Matthäus, Markus, Lucas u. Johannes, in denen diese Lehre u. die Erzählungen von dem Leben Jesu enthalten sind; 5) (Evangelĭcum, Euangelikon), die schriftliche Sammlung der Nachrichten von dem Leben Jesu im Gegensatz zu den apostolischen Schriften, (frühere Abtheilung der Schrift bis zum 3. Jahrh.); 6) Abschnitt aus einem der 4 Evangelien, der von dem Priester gelesen od. von dem Diakon bei einem Hochamte gesungen wird. Die Ordnung u. Folge dieser rührt von Hieronymus her; daher 7) der Abschnitt aus den 4 Evangelisten, welcher in der Protestantischen Kirche zu Sonn- od. Festtagen beim Vormittagsgottesdienst vorgelesen u. worüber gewöhnlich gepredigt wird, s. Perikopen; 8) mehrere apokryphische Evangelien, wie das Evangelium des Barnabas, E. des Basilides, das E. infantiae Christi, E. des Marcion, E. des Nicodemus, E. des Petrus, E. des Thomas, E. der Karpokratianer, E. der Kerinthianer, E. der Hebräer, E. secundum Aegyptios u. E. der Valentinianer, s.d. a. unt. Apokryphen.