Vivianit

[630] Vivianit (Blaueisenerz,Anglarit, Mullicit, Eisenblau), Mineral, krystallisirt in säulenförmigen, auch nadel- u. haarförmigen Krystallen des klinorhombischen Systems, findet sich auch in krystallinischen, blätterigen od. erdigen Massen, als Überzug u. Anflug. Die erdigen Varietäten bezeichnet man mit dem Namen Blaueisenerde. Härte 2 bis 3, specifisches Gewicht 2,6 bis 2,7; farblos od. weiß, an der Luft blau werdend; glasglänzend, durchscheinend, Strich hellblau; besteht im farblosen Zustande aus phosphorsaurem Eisenoxydul u. Wasser; an der Luft verliert es einen Theil des Wassers u. nimmt Sauerstoff auf, wodurch ein Theil des Eisenoxyduls in Eisenoxyd übergeht; hierauf beruht die Farbenränderung. Vor dem Löthrohr schmilzt der V. leicht, wobei sich die Flamme bläulichgrün färbt; in Säuren ist er leicht löslich, in Kalilauge wird er schwarz. Findet sich auf Erzgängen am Silberberg bei Bodenmais, St. Agnes in Cornwall, Tovistock in Devonshire, ferner im Zechsteinschiefer bei Starkenbach in Böhmen, Mullica Hill in New Jersey, mit Thoneisenstein bei Kertsch in der Krim; auch in jüngeren Formationen, wie im Torf u. diluvialem Thon. Häufig trifft man den V. in fossilen Muscheln u. Knochen, auch kennt man Beispiele von der noch jetzt fortdauernden Bildung des V-s; so fand Man in einem Schachte der Scharleigrube in Schlesien ein menschliches Skelet, in dessen Knochen sich zahlreiche Vivianitkrystalle zeigten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 630.
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