[701] Vorsteherdrüse (Vorsteher, Prostata), ein Theil an den männlichen Genitalien, s.u. Genitalien S. 155. Die wichtigsten Krankheiten der V., sehr oft Folge venerischer Übel od. auch der Hämorrhoiden, sind: a) Blutung der V. (Haematuria prostatica), das Blut ist nicht mit dem Harn vermischt u. die Blutung erfolgt ohne Drang u. Anstrengung beim Harn; kommt vorzüglich nach übermäßigen Samenausleerungen od. bei Entzündungen der Drüsen vor. b) Geschwulst der V. (Tumor prostatae), besteht entweder in einfacher Vergrößerung der V., od. in Ablagerung tuberculöser, fungöser, skirrhöser od. steinartiger u.a. Massen. Sie entsteht meist nach dem 40. Jahre u. bei Greisen, vorzüglich bei skrophulösen u. bei venerisch gewesenen Subjecten, nach unterdrückten Hautausschlägen, in Folge der Gicht etc. Sie entwickelt sich langsam, das Harnlassen wird beschwerlich, manchmal ganz unterdrückt, u. dabei geht ein zäher glasartiger Schleim durch die Harnröhre ab, der Kranke hat auch Beschwerden beim Stuhlgange etc. Meist hat die Geschwulst der B. einen üblen Ausgang. c) Entzündung der V. (Inflammatio prostatae, Prostatitis), beginnt mit einem Gefühl von Schwere, Spannung, Hitze im Mittelfleische, welchem ein fixirter, anhaltender, klopfender Schmerz folgt, welcher beim Stuhlgange, Harnlassen u. durch Druck auf das Mittelfleisch vermehrt wird; bei der Untersuchung findet man eine schmerzhafte Anschwellung am Mastdarm. Der Kranke hat andauernden Drang zum Harnlassen, die Anstrengungen sind aber fruchtlos, u. erst wenn der Kranke zu pressen aufhört, geht langsam Harn ab, endlich tritt gänzliche Harnverhaltung ein. Das Einbringen des Katheters findet an der V. Widerstand u. erregt hier heftige Schmerzen. Nicht selten ist Fieber dabei, die Entzündung zertheilt sich entweder od. es folgt Eiterung, selten Brand. Sehr häufig, bes. bei Greisen, wird od. ist die acute Entzündung eine chronische. Bei dieser zeigt sich bes. Abgang eines glasartigen Schleims durch die Harnröhre. Behandlung: bes. sind die Ursachen zu beseitigen, außerdem Blutentziehungen durch Aderlaß, Blutegel aus Mittelfleisch, erweichende Klystiere u. Breiumschläge, Vermeidung nahrhafter u. erhitzender Speisen, Getränke u. aller Geschlechtsreize. Tritt Eiterung ein, so kann sich der Eiter in die Blase, Bauchhöhle, den Mastdarm od. die Harnröhre einen Weg bahnen, oft bilden sich Senkungen des Eiters, Fisteln, an denen der Kranke oft stirbt.