[380] Katheter (v. gr.), 1) Röhrchen von Metall (gewöhnlich Silber, Metallkatheter), od. auch aus einem seidenen mit Kautschukauflösung gedrängtem Gewebe (elastischer K.), an dessen einem offenen Ende ein wulstiger Rand, seitlich wohl auch ein kleines Ringelchen zu etwaiger Befestigung an einen Faden sich befindet, u. dessen anderes, gewöhnlich gekrümmtes (krummer K.), aber auch gerades (gerader K.) Ende geschlossen u. mit einer od. zwei Seitenöffnungen (Fenstern) versehen ist. Um die größere Biegsamkeit des elastischen K-s, wenn sie störend sein sollte, zu heben, schiebt man in die Höhlung des Röhrchens ein metallenes Führungsstäbchen (Stilet, Mandrin, Dogge), welches nach Eindringung des K-s wieder herausgezogen wird. Am häufigsten kommt die Einführung des K-s (Katheterismus) in Anwendung zur Entleerung, ferner zur Untersuchung der Harnblase auf etwaige fremde Körper, wie Steine, zur Ermittelung anderer Krankheitsprocesse od. um Einspritzungen in die Harnblase zu machen. Wegen der Verschiedenheit der männlichen u. weiblichen Harnröhre sind nicht nur die Instrumente, sondern auch die Manipulationen zur Einführung derselben verschieden. Die längere Harnröhre des Mannes verlangt einen längeren K. (männlicher K.), u. je nachdem derselbe gekrümmt ist od. gerade, ist die Einführung eine andere. Die Anwendung des geraden K-s ist für die Ausbildung der Blasensteinzertrümmerung[380] (Lithotritie) wichtig. Die Befestigung des K-s geschieht am einfachsten durch Fäden, die vom offenen Ende od. jenem Ringelchen des Metallkatheters ausgehen u. mittelst Heftpflasterstreifen am Penis angeklebt werden. Die Harnröhre des Weibes ist viel kürzer u. weiter u. darum auch das Instrument (weiblicher K.) kürzer u. dicker u. der Katheterismus beim Weibe leichter. Außer dem Katheterismus der Harnblase wird noch der K. der Oberkieferhöhle, um der in dieser Höhlung etwa angesammelten Flüssigkeit einen Abfluß zu verschaffen u. Einspritzungen zu machen, durch die Nase hindurch ausgeführt; ferner K. der Eustachischen Röhre (Ohrtrompete), durch den Mund od. durch die Nase, welcher zu therapeutischer Einwirkung auf die Trommelhöhle unumgänglich nöthig ist; der K. der Speiseröhre durch Mund od. Nase, welcher zur Untersuchung bei Krankheiten der Speiseröhre, zur Erweiterung einer Verengung derselben, zur Einführung von Nahrungs- u. Arzneimitteln, sowie zum Auspumpen des Mageninhalts nach Vergiftungen angewendet wird. 2) Eine Hohlsonde in Katheterform, um bei der Operation des Steinschnitts das Messer auf derselben sicher einzuführen Katheterisiren, 1) Einführung des Katheters; 2) Ablassen des Harns durch den Katheter.