Ziegler u. Klipphausen

[613] Ziegler u. Klipphausen, alte, aus Böhmen stammende u. dann in Meißen, jetzt auch in Preußen ansässige, adelige Familie. Ihr Ahnherr soll 1) Wirand Z. gewesen sein, welcher 1329 Rathsherr in Dresden u. Besitzer des Vorwerks Röcknitz war. 2) Hieronymus Z. auf Röhrsdorf, welcher Stiftshauptmann zu Wurzen war, baute 1528 in Röhrsdorf bei Meißen das Schloß Klipphausen. 3) Heinrich Anselm von Z. u. K., geb. 6. Jan. 1653 zu Radmeritz in der Oberlausitz; studirte die Rechts- u. Schönen Wissenschaften, wurde Stiftsrath zu Wurzen u. starb 8. Sept. 1696 in Liebertwolkwitz bei Leipzig. Er schr. den zu seiner Zeit berühmtesten Roman: Die asiatische Banise, od. Das blutige, doch muthige Pegu, Lpz. 1688 u.ö., zuletzt mit Fortsetzung von J. G. Hamann, Königsb. 1766, 2 Thle.; ferner Heldenliebe des A. u. N. T., Lpz. 1715, 2 Thle., der dritte Theil von C. A. Seidel herausgegeben, Schweidnitz 1732; u. gab heraus: Historischer Schauplatz der Zeit, Lpz. 1695–1718, u. Aufl., ebd. 1728–31, 3 Bde. Folio. 4) Joachim, Sohn des Vor., besaß Radmeritz u. Propsthain u. st. 1722; er baute an ersterem Orte das Schloß Joachimstein u. stiftete das dasige adelige Fräuleinstift. 5) Christoph Rudolf, Bruder von Z. 3), siedelte sich um 1680 in Preußen an u. sein Enkel Johann Georg erhielt 1765 das schlesische Incolat u. erwarb u.a. Dambrau; dessen zweiter Sohn Ludwig (geb. 1770, st. 1845) wurde als Ziegler u. Klipphausen-Dambrau in den Freiherrnstand erhoben; jetziger Chef: 6) Freiherr Theodor, Sohn des 1845 verstorbenen Ludwig, geb. 1814, besitzt Dambrau, Polnisch-Leipa, Sokolnik u. Czeppelwitz in Oberschlesien; sein ältester Sohn Ludwig ist 1842 geboren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 613.
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