[303] Gerold, Familie. Joseph Gerold, geboren um 1750, kaufte im Jahre 1775 die Universitäts-Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung von Leopold Kaliwoda in Wien.
Leopold Johann Kaliwoda, k. k. Reichshofrat und Universitätsbuchdrucker, 1705 in Wien geboren, ebenda gestorben am[303] 24. 2. 1781, hatte 1734 die Buchdruckerei von Wolfgang Schwendimann für 3000 fl. übernommen.
Schwendimann, gest. 1734, Wiener Buchdrucker von 1716 bis 1734, kommt schon 1704 als Buchdruckergeselle und Universitäts-Angehöriger vor. Er arbeitete in der Offizin von Johann Georg Schlegel (geb. 1654 zu Schwyz, gest. 5. 2. 1716) und übernahm, auch als Schlegels Vetter die 1693 als Universitätsdruckerei gegründete Offizin.
Kaliwodas Offizin (officina Kaliwodiana) war von hervorragender Bedeutung und Größe. Aus ihr gingen kostbare Druckwerke hervor wie S. Calles, Annales Ecclesiasticae Germaniae, 5 Foliobände 1756-69; des großen Botanikers N. Jacquin Hortus botanicus Vindobonensis, 3 Foliobände mit 300 illuminierten Kupferstichen; desselben Autors Florae Austriacae u. a. Sodann druckte Kaliwoda die Hof-Schematismen oder Instanzien-Kalender, die Staats- und Standeskalender, sowie eine Reihe anderer Kalender aus den Jahren 1757-61.
1776 ernannte Kaiser Joseph II. Joseph Gerold »In Erwägung des ihm von der hiesigen Universität über sein gutes Verhalten und sonstige besitzende gute Eigenschaften erhielten stattlichen Zeugnisses und daß er seine Buchdruckerey zu gemeinnützlicher Beförderung der Wissenschaften in mehrere Aufnahme zu bringen, sich angelegen seyn zu lassen« zum kaiserlichen Reichs-Hof-Buchdrucker. Als solcher druckte und verlegte er neben vielen wissenschaftlichen Werken vom Jahre 1776 an den Hof- und Staats-Schematismus, bis letzterer bei Gründung der Staatsdruckerei in den Verlag dieser überging. Joseph Gerolds Verlag war sehr ausgedehnt, das Verlagsverzeichnis von Jahre 1792 umfaßt etwa 350 Nummern, darunter viele Volksschriften, Comedien, Gebetbücher und militärwissenschaftliche Litteratur.
Nach dem im Jahre 1801 erfolgten Tode von Joseph Gerold führte die Witwe Magdalena Gerold das Geschäft fort, bis im Jahre 1807 der Sohn Carl die Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung übernahm.
Carl Gerold, geb. 1783, hatte sich dem Kaufmannsstande gewidmet, und erst durch den Tod seines älteren Bruders Johann wurde er bestimmt, bei Franz Gastl in Brünn den Buchhandel zu erlernen. Bald nach der Uebernahme des väterlichen Geschäfts, dessen Verlag er später noch durch Ankauf des Verlages der Geistingerschen Buchhandlung in Wien und der Hilscherschen Buchhandlung in Dresden vermehrte, gründete er eine Sortiments-Buchhandlung,[304] welche besonders nach Uebersiedelung auf den Stephansplatz rasch emporblühte; er suchte seinen Wirkungskreis nicht nur am Platze, sondern in der ganzen Monarchie; der deutschen Litteratur hat er im ganzen Orient und in Italien Bahn gebrochen. Zu einem umfangreichen Geschäftsbetriebe entwickelte sich das von Gerold gegründete Kommissionsgeschäft.
Schon zur Zeit des Wiener Kongresses war Carl Gerold bemüht, die von den Buchhändlern Perthes und Cotta zur Verhinderung des Nachdrucks unternommenen Schritte aufs kräftigste zu unterstützen. Zu diesem Zwecke schloß er unter anderem mit Cotta einen Kontrakt ab zur Herausgabe einer für Oesterreich bestimmten Originalausgabe von Schillers Werken in 18 Bänden, welche, mit Titelvignetten von Schnorr von Carolsfeld versehen, durch ihre Ausstattung und Verlagsberechtigung der Verbreitung des Nachdrucks sehr wesentlich entgegenarbeitete. Es folgte dann die Uebernahme des Drucks umfangreicher Werke für Rechnung deutscher Verleger, wie Stolbergs Geschichte der Religion Jesu in 15 Bänden für Perthes in Hamburg; Prechtls technologische Encyklopädie in 20 Bänden für Cotta u. a. Gleichzeitig erschien im eigenen Verlage eine stattliche Reihe wissenschaftlicher Werke: die mineralogischen und geologischen Werke des Begründers der natur-historischen Methode in der Mineralogie, Friedrich Mohs; die Jahrbücher der Litteratur von 1818-1849, eine der angesehensten und wirksamsten Litteraturzeitungen jener Epoche; die Wiener Zeitschrift für Kunst und Literatur 1816 uff.; die medizinischen Jahrbücher von 1814-1844, welche die ersten Arbeiten von Skoda und Rokitansky brachten; 1835 verlegte Gerold die 2. Ausgabe des berühmten Buches F. A. von Ammon, Mutterpflichten (später Verlag von S. Hirzel in Leipzig); es folgten die polytechnischen Jahrbücher von J. J. Prechtl in 20 Bänden von 1824-1844; Ernst von Feuchterslebens nichtmedizinische Gesamtwerke in 7 Bänden, herausgegeben von Fr. Hebbel 1851-53; Halms (Münch-Bellinghausen) Dramen und Gedichte (Griseldis 1834; Sohn der Wildnis); von Aurachs geographische Werke; A. Schmidls Reise-Handbücher von Wien (in 3 Bänden), von Oesterreich, Ungarn, Steiermark, Böhmen; Crusius topographisches Postlexikon; J. Ritter von Kalchbergs sämtliche Werke; H. von Claurens Erzählungen; A. von Steigenteschs Werke; von Liechtensterns statistische Schriften; C. G. Täubels allgemeines Wörterbuch der Buchdruckerkunst und Schriftgießerey, 3 Bände 1809; Wielands Briefwechsel, herausgegeben von seinem[305] Sohne Ludwig Wieland, 2 Bände 1815; Freiherr von Hormayrs Geschichte von Wien, in 9 Bänden; desselben Taschenbuch für die vaterländische Geschichte 1822 uff.; Einiges von Alexander von Humboldt etc.
Unablässig war Carl Gerold thätig für die Befreiung von den Fesseln der Zensur. Eine Denkschrift, welche in sehr energischer Weise deren drückende und hemmende Verhältnisse darstellte, überreichte er dem Fürsten Metternich, sie schaffte auch einige Abhilfe und bereitete die Aufhebung der Zensur vor. 1848-49 wurde er als Wiener Abgeordneter in das Frankfurter Vorparlament gewählt, sowie in den verstärkten Ausschuß der niederösterreichischen Stände. Auch dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler hat er als überaus thätiges Mitglied verschiedener Ausschüsse während der Jahre 1838-50 seine Thätigkeit gewidmet.
Im Jahre 1845 gründete Carl Gerold im Verein mit A. Hartleben den Verein österreichischer Buchhändler, welcher viel zur Hebung des inländischen Buchhandels beigetragen hat.
Nach dem Tode von Carl Gerold, am 23. September 1854, ging das Geschäft an seine Söhne Friedrich und Moritz Gerold über, die bereits 1843 als Teilhaber in dasselbe eingetreten waren, von wo ab die Firma Carl Gerold & Sohn firmierte. In dieser Zeit wurden eine Reihe von Verlagsartikeln aus G. F. Heyers Verlag in Gießen (gegr. 1791) erworben.
Moritz Gerold, am 23. November 1815 in Wien geboren, gest. 1884, war anfangs zur technischen Laufbahn bestimmt. Er besuchte längere Zeit das polytechnische Institut. Da aber das ausgebreitete Geschäft seines Vaters junger Kräfte zur Leitung bedurfte, so trat er 1835 in dasselbe als Lehrling ein und ging dann zu seiner weiteren Ausbildung 1840 und 1841 nach Leipzig, Frankfurt, Paris und London. 1842 kehrte er in das väterliche Haus zurück. Hier begann nun ein sehr reges Leben. Es wurden bei Gerold im Beginne der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts folgende große Zeitungen gedruckt: »Die Presse« (von Zang), die »Ostdeutsche Post«, der »Lloyd«, das »Fremdenblatt«, sodann noch die Fachjournale: »Militär-Zeitung«, die »Zeitschrift der Gesellschaft der Aerzte«, »Zeitschrift für österreichische Gymnasien« u. a. Dabei kam Moritz Gerold (nachdem 1848 Kuranda in Gemeinschaft mit der Firma Gerold die »Ostdeutsche Post« gegründet hatte, in der Zeit des Wiener Belagerungszustandes aber in Konflikte mit der Regierung geriet) in die Lage, die verantwortliche Redaktion der[306] »Ostdeutschen Post« durch mehrere Jahre führen zu müssen. Er sah später auf diese journalistische Epoche, die in der bedenklichen Zeit viel Gewandtheit und Takt erforderte, nicht ohne einen gewissen Stolz zurück.
Der Ruf strenger Solidität und kaufmännischer Tüchtigkeit, welchen Moritz von Gerold (gelegentlich des 100jährigen Jubiläums der Firma, 1875, hatte ihn der Kaiser Franz Joseph geadelt) genoß, bewirkte, daß er zum Handelskammerrat ernannt wurde und daß verschiedene Aktienunternehmungen sich um seine Beihilfe bewarben. So wurde er Präsident der österreichischen Versicherungsgesellschaft »Donau«, Vizepräsident der Depositenbank, und bei der Pariser Weltausstellung 1878 Juror, wobei ihn die französische Regierung zum Officier de l'instruction publique ernannte.
Friedrich Gerold, geb. 7. 4. 1813, gest. 7. 10. 1886, erlernte den Buchhandel und konditionierte zu seiner Ausbildung in Frankfurt a. M., Brüssel, London und Paris. Er widmete seine Hauptthätigkeit zuerst dem Sortimentsgeschäfte und der 1843 von seinem Vater erworbenen Armbrusterschen Leihbibliothek in Wien (die später an Dr. Rockenstein überging) und verwertete so seine Erfahrungen, die er speziell im französischen und englischen Buchhandel gemacht hatte. Allmählich richtete er seine Bestrebungen jedoch mehr auf den Verlag, und als nach den Ereignissen von 1848 ein mächtiger Umschwung und eine vollständige Reorganisation des Schulwesens sich in Oesterreich vollzog, da waren die Brüder Gerold in erster Linie bestrebt, durch Herstellung zweckdienlicher Schulbücher für die neue Zeit befruchtend und fördernd zu wirken. In seiner energischen und praktischen Weise griff hier entscheidend Friedrich Gerold mit einer Reihe von Verlagsunternehmungen ein, durch welche das Ansehen und die Bedeutung des Hauses fortwährend wuchsen, namentlich als die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien den Debit ihrer Schriften der Firma im Jahre 1856 übertrug.
Ihre ganze Thätigkeit wandten M. und F. Gerold in den ersten Jahren dem Sortimentsgeschäfte zu; es war besonders die Errichtung neuer Bibliotheken und die Komplettierung schon bestehender, worauf sie ihre Aufmerksamkeit richteten. Von den großen Aufträgen, welche das Geroldsche Geschäft damals erhielt, sei beispielsweise erwähnt, die Zusammenstellung der gesamten Litteratur der griechisch-orientalischen Kirche in allen lebenden und toten Sprachen. Zu diesem Zwecke wurden alle europäischen Städte[307] bereist, und im Laufe zweier Jahre war eine mehrere tausend Werke umfassende Bibliothek gebildet worden im Werte von über 50000 Mk. Ein anderesmal galt es die möglichst vollständige Litteratur der Ichthyologie herbeizuschaffen; Nordamerika stellte ein großes Kontingent zu dieser Bibliothek, die an Wert 20000 Mk. überstieg.
Durch den großen Umfang des Verlags, der 1862 durch Uebernahme des Buchverlags der Firma Tendler & Comp. noch bedeutend erweitert wurde, und den Aufschwung der Druckerei vollauf in Anspruch genommen, verkauften die Gebrüder Gerold 1867 das Sortimentsgeschäft an die vieljährigen Mitarbeiter Hugo Pauli und Theodor Demuth, die es unter der Firma Gerold & Co. fortführten. Die Verlagsabteilung firmierte schon seit 1855 Carl Gerolds Sohn.
Aus der Verlagsthätigkeit der Firma seien aus der Zeit vom Jahre 1850 ab folgende Unternehmungen erwähnt. Alle Wissensgebiete wurden von der Firma in den Bereich ihrer Thätigkeit gezogen, es erscheinen mit ihren Arbeiten die tüchtigsten und bedeutendsten zeitlichen Schriftsteller, vornehmlich Oesterreichs: Bauernfeld, Bratranek, Castelli, Essenwein, Grillparzer (aus dem Verlage von Wallishauser übernommen), Halm, Hamerling, Hebbel, Mosenthal aus dem Gebiete der Schönen Litteratur und Kunst; aus den übrigen Fächern: Hormayr, Littrow; das groß angelegte Werk »Reise der österreichischen Fregatte »Novara«; Schmidl, Sickel, Haberlandt, Hammer-Purgstall, K. Bartsch, Enk, Hebenstreit, Dudik, Weidmann, Billroth, Carus, Schlez, Feuerbach, Gelcich, F. v. Gentz u. v. a. Von periodischen Unternehmungen seien nur erwähnt: Germania, Vierteljahrsschrift für Altertumskunde von Pfeiffer und Bartsch, 1856 uff.; Oesterreichische botanische Zeitschrift, 1851 uff.; Wiener landwirtschaftliche Zeitung, 1850 uff.; Oesterreichische Forstzeitung, 1883 uff.; Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien, 1850 uff.; Mitteilungen des österreichischen Museums für Kunst und Industrie, 1866 uff.; Alt-Wien in Bild und Wort, 1888 uff.; die Wiener Studien, 1879 uff.; die Mitteilungen aus dem Gebiete des Seewesens, 1873 uff. u.s.w. Endlich nennen wir noch die »Encyklopädie des gesamten Eisenbahnwesens«, 7 Bände; die »Feldzüge des Prinzen Eugen«; und die großartigen »105 Wandtafeln für den naturgeschichtlichen Anschauungsunterricht«.
Nach Moritz von Gerolds Tode erwarb Friedrich den Alleinbesitz der Firma: er nahm seinen Sohn Friedrich Gerold jun.[308] als Teilhaber auf, und zog sich dann 1885 ganz von dem Geschäfte zurück, in welches Hermann Manz als Mitbesitzer eintrat. Letzterer erwarb das ganze Geschäft käuflich im Jahre 1895.
Im Gemeinderate Wiens, dem Fr. Gerold über ein Vierteljahrhundert angehörte, galt er als ein Hauptförderer der Schule und als ein Vorkämpfer für deren Reform. Das Schulwesen der Gemeinde war ihm eine Herzenssache und was in seinen Kräften stand, das that er, um dasselbe zu heben und mit tüchtigen Lehrkräften zu versehen. Auch für die Stadterweiterung, für den architektonischen Schmuck seiner Vaterstadt hat er mit allen Kräften gewirkt, namentlich als es sich um die Schöpfung des Stadtparkes handelte. Die Stadt Wien zeichnete den eifrigen Mann mit Verleihung der doppelten goldenen Salvator-Medaille aus, und nach seinem Ableben gedachte der Präsident des Gemeinderats in öffentlicher Sitzung des Verstorbenen in folgenden Worten:
»Friedrich Gerold war es beschieden, seit dem Beginn des Jahres 1861, d.h. länger als durch 25 Jahre in der Gemeindevertretung thätig zu sein. Bewegte Zeiten sind an ihm vorüber gegangen, er fehlte nie am Webstuhle der Zeit; frisch, und oft mit jugendlicher Begeisterung ist er eingetreten für die Entwickelung seiner Vaterstadt, für die künstlerischen, geistigen und materiellen Interessen Wiens. Was er einmal als richtig aufgefaßt, daran hat er festgehalten, zäh und unentwegt. So wird einst diesen Mann die Geschichte des städtischen Schulwesens schildern, in deren Buch sein Name mit goldenen Lettern eingetragen ist, als unermüdlichen, energischen und erfolgreichen Kämpfer für die moderne Schule und ihre Lehrerschaft. Sein Sarg sei dankerfüllt geschmückt mit Blumen und Blüten, die so oft und so gern sein Herz erfreuten.«
Quellen: Adreßbuch des deutschen Buchhandels 1890; Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1875, 1884, 1886; Verlagskataloge 1792, 1828, 1831, 1835, 1840, 1847 mit Nachtrag bis 1851, 1857 mit Nachtrag bis 1860, 1863, 1867, 1872, 1878 mit Nachtrag bis 1881, 1886 mit Nachtrag bis 1888, 1891 mit Nachtrag bis 1896; Zur 100jährigen Gründungsfeier des Hauses G., Wien 1875; Allgem. Dtsche. Biographie VIII. Band.
Brockhaus-1809: Die Familie der Polignac's
DamenConvLex-1834: Oranien (Familie) · Orleans (Familie) · Medicis (Familie) · Merovinger (Familie) · Rothschild, Familie · Visconti, die Familie · Plantagenet (Familie) · Romanow (Familie) · Hohenzollern (Familie) · Capitol (Familie) · Este (Familie) · Bonaparte (Familie) · Bourbon (Familie) · Habsburg (Familie) · Hohenstaufen (Familie) · Familie · Farnese (Familie)
Herder-1854: Heilige Familie · Familie
Kirchner-Michaelis-1907: Familie
Meyers-1905: Päpstliche Familie · Heilige Familie · Familie
Pierer-1857: Heilige Familie · Familie · Brüder der Familie
Schmidt-1902: Endter, Familie · Estienne, Familie · DuMont-Schauberg, Familie · Elzevier, Familie · Gebauer-Schwetschke, Familie · Graß, Familie · Faber, Familie · Fleischer, Familie · Didot, Familie · Bagel, Familie · Birckmann, Familie · Apiarius, Familie · Baedeker, Familie · Brügel, Familie · Decker, Familie · Boisserée, Familie · Brandis, Familie
Buchempfehlung
In ihrem ersten Roman ergreift die Autorin das Wort für die jüdische Emanzipation und setzt sich mit dem Thema arrangierter Vernunftehen auseinander. Eine damals weit verbreitete Praxis, der Fanny Lewald selber nur knapp entgehen konnte.
82 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro