Puls

1. Es lesset sich nicht alles am Pulss greiffen. Mathesy, 284b.


2. Leinener Puls, tuchener Arzt.

Ursprünglich die Bemerkung eines Arztes, der den Puls einer jungen Dame untersuchen wollte, die denselben aber zuvor mit dem Aermel bedeckte, um sich nicht mit blosser Hand anfassen zu lassen, worauf der Arzt noch seinen Mantel überschlug.

Lat.: Similes habent labia lactucas.


3. Wer den Puls will greiffen, muss subtile finger haben.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 514.


*4. De Puls greife. (Luzern.)


*5. Die Puls laufen ihm wie die Braten am Aschermittwoch.Chaos, 547.

Also sehr schwach oder gar nicht mehr, er ist todt oder dem Tode nahe.


*6. Jemand an den Puls fühlen.Mayer, I, 40; Eiselein, 516; Braun, I, 3378.

Seinen Wissensstand, seine Meinungen u.s.w. auszuforschen suchen, auf die Probe setzen.

Holl.: Iemand den pols voelen. (Harrebomée, II, 191b.)


*7. Sein Puls schlägt den Todtenmarsch.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1420.
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