* Ratio status in Acht nehmen.
»Es scheint, er wisse nicht, dass heutiges Tages auch in den Heurathen ratio status wie in allem, in Acht genommen werde.« (Köhler, 15, 12.) Ratio status, ragione del stato, raison d'etat, die Staatssaison, der Staatsnutzen. (S. ⇒ Laster 62.) Sam. von Butschky (Hoffmann v.F., Spenden, I, 105) sagt: »Die sogenannte neue Statisterei lehret nichts anders als einen jeden Staat nach derjenigen Richtschnur, welche bei den Lateinischen ratio status, auf deutsch der Staatsnutzen heisset, es gehet nun recht oder unrecht zu, bei äusserlichem Wohlstande zu erhalten.« Die ratio status ist im 17. Jahrhundert vielfach besprochen worden, z.B. in Grimmelhausen's satirischer Schrift: Der zweiköpfige Ratio status. In Rist's Friedewünschendem Teutschland tritt Meister Ratio status als Wundarzt oder Feldscher auf und verbindet das verwundete Deutschland. In dessen Friedejauchzendem Teutschland aber ist der »verfluchte, leichtfertige Staatsmann, welchen die Lateiner Ratio status nennen, von Mars zu seinem geheimen Rath genommen«. (Vgl. Köhler, 217.)