Schattenmeier

[108] * Es ist Schattenmeier.

Dieser Ausdruck gilt unter den Bauern des bairischen Algaus als Scheltname. Schattebêr ist ein an der solothurner Aar verbreiteter Neben- und Hausname. Es wird also Schatten und Schaden als eins genommen, wie denn der Schatten im alten deutschen Glauben eine nicht unbedeutende Stelle einnimmt. Der Schatten fruchttragender Obstbäume wird ein heilkräftiger genannt, dagegen der von Harzbäumen ein fiebererregender. Nach der aargauer Sage (1, 53) wird die Welt untergehen, wenn der Schatten der Linde zu Linn am Bötzberge einmal hinüberreicht bis auf die Ruinen der Habsburg, welche, geschieden durch das Arnothal, auf dem jenseitigen Wölpelsberge gelegen ist. (Rochholz, Glaube und Brauch, I, 75 u. 78-79.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 108.
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