Höhe, die

[1251] Die Höhe, plur. die -n, das Abstractum des Beywortes hoch. 1. Die Eigenschaft eines Körpers, nach welcher derselbe hoch ist; ohne Plural. 1) Eigentlich, nach welcher derselbe über der Oberfläche erhaben ist. Eine Höhe haben. 2) Auch in einigen figürlichen Bedeutungen. Die Höhe der Farben, der Töne. Besonders in der edlen Schreibart, der Umstand, da ein Ding andere an Vorzügen, an Würde übertrifft. 2. Die senkrechte Ausdehnung von dem Horizonte an über denselben, in Ansehung ihres Maßes, und in weiterer Bedeutung, die senkrechte Entfernung von der horizontalen Fläche; da denn von verschiedenen solchen Entfernungen mehrerer Dinge auch der Plural gebraucht wird. Eine Höhe von zwanzig Fuß. Die Höhe eines Baumes, eines Thurmes, eines Berges messen. Die Höhen mehrerer Berge mit einander vergleichen. In der Geometrie ist die Höhe einer Figur die senkrechte Linie von der der Grundlinie entgegen stehenden Seite auf die Grundlinie. Alle Parallelogrammen sind einander gleich, wenn sie gleiche Grundlinien und gleiche Höhen haben. Die Höhe des Äquators, eines Sternes, der Sonne, in der Astronomie, ihre scheinbare Entfernung von dem Horizonte. Die Höhe eines Sternes nehmen, d.i. messen. Die Höhe oder Polhöhe, die Entfernung des Poles an einem Orte über dem Horizonte, welche mit der Breite einerley ist. Die Höhe eines Schiffes, in der Schifffahrt, so wohl dessen Entfernung vom Lande, als auch dessen Entfernung von dem Äquator. Auch in verschiedenen figürlichen Bedeutungen. Die Höhe eines Bataillons, die Anzahl der hinter einander stehenden Reihen. Besonders der Abstand von andern Dingen in Ansehung des Vorzuges, der Würde, des äußern Ranges; in der edlen Schreibart und ohne Plural. Ein Bruder aber der niedrig ist, rühme sich seiner Höhe, Jac. 1, 9. 3. Ein über der horizontalen Fläche erhabenes Ding. 1) Der über der Horizontal-Fläche erhabene Raum; ohne Plural. Sich in die Höhe richten, aus der horizontalen Ausdehnung eine senkrechte annehmen. In die Höhe steigen, klettern. An einem Berge in die Höhe klimmen. Die Nase in die Höhe werfen, zum Zeichen der Verachtung. Besonders ein über der Oberfläche der Erde erhabener Raum. Der mich kennet, ist in der Höhe, Hiob 16, 19, im Himmel. Du bist in die Höhe gefahren, Ps. 68, 19. Der Herr schauet von seiner heiligen Höhe, Ps. 102, 20; und so in andern Stellen mehr. Ingleichen in verschiedenen figürlichen Bedeutungen. Die feinern Töne in der Höhe gehen leicht in eine Falser-Stimme über. Besonders ein über viele andere erhabener Grad des Vorzuges, der Würde, des äußern Ranges. Sagen[1251] sie mir, wie ihr Herz von dieser Höhe, nach der das meinige mit Schwindeln hinauf sieht, herab fallen konnte, Sonnenf. 2) Der über der horizontalen Fläche erhabene Theil eines Dinges. Ich fühle hier eine Höhe. Die Höhe des Meeres, das hohe Meer, das Meer in einer beträchtlichen Entfernung von den Küsten, weil es daselbst höher zu seyn scheinet. Besonders erhabene Theile der Erdfläche; Anhöhen. Das Volk opferte noch auf den Höhen, 1 Sam. 3, 2. In engerer Bedeutung wird es nur noch von Hügeln, d.i. geringern Erhebungen der Erdfläche gebraucht, zumahl wenn sie sich allmählich erheben; zum Unterschiede von den Bergen, oder höhern und steilern Erhebungen. Dort, wo die waldichte Höhe den blauen Rücken verbreitet, Zach.


Von Höhen und Thal

Tönt überall

Die süße Stimme der Freude,

Weiße.


Anm. Bey dem Ottfried, Tatian und Willeram Hohi und Hohe, bey dem Notker in der letzten Bedeutung Hohina, im Nieders. Högte, im Dän. Hoj, Hojde, im Engl. Height. S. Hoch.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1251-1252.
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