Lothringen

[412] Lothringen, ein ehemahliges Deutsches Herzogthum, gränzt gegen Mitternacht an Luxenburg und das Erzstift Trier, gegen Mittag an die Franche-Comté, gegen Morgen an die Unterpfalz und Elsaß und gegen Abend an Champagne. Es bestand aus den beiden Herzogthümern Lothringen und Baar und den drei Bißthümern Metz, Toul und Verdun. Die letztern hatte schon Frankreich im Schmalkaldischen Kriege an sich gebracht, und den Besitz derselben durch den Westphälischen Frieden bestätigt erhalten; die beiden Herzogthümer erhielt Frankreich endlich auch, nach einer hundertjährigen Bemühung, dieselben an sich zu bringen, nach dem zweijährigen Kriege 1733 – 35 wegen der Pohlnischen Königswahl, in den Wiener Präliminarien, anfangs zwar bloß für Ludwigs XV. Schwiegersohn, Stanislaus Lesczinzky, jedoch so, daß sie nach dessen Tode dem Französischen Reiche mit völliger Souveränität anheim fallen sollten, welches auch 1766 geschah. Dagegen erhielt der damahls noch lebende Herzog von Lothringen zur Schadloshaltung das Großherzogthum Toskana. Nach der ältern Französischen Geographie war Lothringen in die Gouvernements 1) Lothringen und Baar, 2) Metz, Verdun und Verdunois, 3) Toul getheilt; gegenwärtig sind diese Lande in den Departements Maas, Meurthe, Vogesen und Mosel enthalten. – Lothringen hat viel Gebirge und Wälder; es ist sehr fruchtbar, giebt viel Getreide und Wein, und hat auch gute Eisengruben. Die Volksmenge in Lothringen und Baar steigt an 100,000; und die Einkünfte davon wurden vor der Revolution über 12 Millionen Liores berechnet.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 412.
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