Elsaß-Lothringen

503. Elsaß-Lothringen.
503. Elsaß-Lothringen.
Bayern, Württemberg, Baden und Elsass-Lothringen. I. (Karten)
Bayern, Württemberg, Baden und Elsass-Lothringen. I. (Karten)

[506] Elsaß-Lothringen, deutsches Reichsland [Karte: Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen], im Kriege 1870-71 von Frankreich zurückerobert, durch den Frankfurter Frieden 10. Mai 1871 abgetreten, besteht aus Elsaß (s.d.) und Lothringen (s.d.), zusammen 14.507 qkm, (1900) 1.719.470 E. (1.310.450 Katholiken, 372.078 Evangelische, 32.264 Israeliten), darunter 65.251 Ausländer (1493 Franzosen, 11.934 Schweizer, 20.952 Italiener, 29.720 Österreicher); 207.000 sprechen nur französisch, darunter 46.000 im Elsaß. Am 1. Jan. 1874 wurde die Reichsverfassung eingeführt. Seit 1879 steht ein kaiserl. Statthalter (seit 1894 Fürst von Hohenlohe-Langenburg) an der Spitze, der einen Teil der landesherrlichen Befugnisse des Kaisers ausübt; ihm zur Seite stehen das Ministerium (4 Abteilungen mit Unterstaatssekretären) unter einem Staatssekretär (Stellvertreter des Statthalters), als beratendes Organ ein Staatsrat (Staatssekretär, Unterstaatssekretäre, Oberlandesgerichtspräsident, Oberstaatsanwalt und 8-10 vom Kaiser berufene Mitglieder) und ein auf 3 J. gewählter Landesausschuß [506] (58 Mitglieder) mit dem Rechte, Gesetze vorzuschlagen. Der Kaiserl. Rat (Räte des Ministeriums), eine Art Oberverwaltungsgericht, jedoch mit beschränkter Zuständigkeit. E. entsendet 15 Abgeordnete in den Deutschen Reichstag; im Bundesrate ist es nicht vertreten. An der Spitze der Bezirke stehen Bezirkspräsidenten, der Kreise Kreisdirektoren; ferner Bezirkstage, Kreistage. 2 kath. exemte Bistümer (Straßburg, Metz), evang. Oberkonsistorium und Direktorium, 5 reform., 3 israel. Konsistorien. Oberlandesgericht Colmar mit 6 Land-, 76 Amtsgerichten. Einnahmen 1904: 63,266, Ausgaben 63,156 im ordentlichen, 5,029 bez. 5,139 Mill. M im außerordentlichen Etat; Staatsschuld (Ende 1903) 815.000 M. Militärisch: 2 Armeekorps (15. in Straßburg, 16. in Metz) und Teile des 14. Hauptstadt Straßburg; Universität das. Festungen: Straßburg, Metz, Diedenhofen, Bitsch, Neubreisach. Landesfarben: Schwarz-Weiß-Rot. Wappen zeigt Abb. 503. – Vgl. »Handbuch für E.« (seit 1880 alle 2 Jahre), »Jahrbuch für Geschichte etc.« (1885 fg.), »Beiträge zur Landes- und Volkskunde« (1887 fg.), »Das Reichsland E.« (1898 fg.). (S. Elsaß und Lothringen.)

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 506-507.
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