Themis

[117] Themis (Mythol.) ist bei den Griechen und Römern die Göttin der bürgerlichen Gerechtigkeit, und muß von der Nemesis und Asträa wohl unterschieden werden. (S. Nemesis.) Man zeichnet sie mit einer Wage in der einen, und einem Spieß oder Schwert in der andern Hand; jenes, um ihre Gewissenhaftigkeit, dieses, um die vollstreckende Gewalt anzuzeigen. Das Unbestechliche der Themis drückten die neuern Dichter durch die Binde vor den Augen aus; allein die älteste Fabel legt ihr ein scharfes Gesicht bei. Sie ist eine Tochter des Cölus und der Tellus (d. i. des Himmels und der Erde), und zeugte mit dem Jupiter, der sie vor der Juno zur Gemahlin hatte, außer mehreren Töchtern (z. B. den Horen, Parzen etc.), die Eunomia, Dike und Irene. Da alle drei Worte einzelne Erfordernisse und Wirkungen der Gerechtigkeit, nehmlich gute Gesetzgebung, Ausübung der Gerechtigkeit und Friede, anzeigen, so war nichts natürlicher, als daß die Alten, die alle abstracten Begriffe personificirten, daraus drei Töchter der Themis bildeten. Auch legt man ihr noch eine Tochter, die Asträa, bei (s. Asträa).

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 117.
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