Abukir

[15] Abukir, ein unbedeutendes, aber durch eine See- und zwei Landschlachten merkwürdig gewordenes Dorf nebst Schloß, auf einer Halbinsel, an der Küste Ägyptens.

Hier ging der franz. Admiral Brueys mit 20 Kriegsschiffen, auf welchen sich die zur Eroberung Ägyptens bestimmte Armee unter dem General Bonaparte befand, nachdem diese am 2. Jul. 1798 bei Alexandrien gelandet, vor Anker, weil er hier gegen einen Angriff der engl. Flotte gesicherter zu sein glaubte, die ihn unter Commando des Contreadmiral Nelson mit 15 Schiffen aufsuchte. Kaum aber hatte am 1. Aug. Nelson den Feind erspäht, als er mit großer Kühnheit denselben angriff, indem er zwischen dem Lande und der vor Anker liegen bleibenden franz. Flotte einige seiner Schiffe aufstellte. Trotz der muthigen und tapfern Gegenwehr der Franzosen, die ein solches Manöver nicht für ausführbar gehalten, zerstörte oder eroberte Nelson binnen zwei Tagen, bis auf vier, auch fast kampfunfähige Schiffe, ihre ganze Flotte. Dieser glänzende Sieg vernichtete die Macht der Franzosen im Mittelmeer, und war eine Hauptursache des endlichen Mislingens des kühn und glücklich begonnenen Unternehmens, Ägypten zu erobern. Der franz. Admiral ward durch eine Kanonenkugel getödtet, der engl. schwer verwundet, und auf beiden Seiten blieb eine ungewöhnlich große Zahl von Offizieren; doch auch mitten in der Zerstörung geschahen Thaten, die dem menschlichen Herzen zur höchsten Ehre gereichen. Vor Allen glänzt die Kindesliebe des zwölfjährigen Casa-Bianca, der, als das franz. Admiralschiff, der Orient, worauf sein schwer verwundeter Vater, als Capitain, befehligte, in Brand gerathen, durchaus nicht von dessen Seite zu bringen war, und so bei der fürchterlichen Explosion des Schiffs seinen Tod fand. – In der Landschlacht bei A., 25. Jul. 1799, ward die 18,000 M. starke türk. Armee von Bonaparte fast gänzlich vernichtet und das schon verlorene Fort wiedergewonnen. – Endlich ward das Fort von A. am 7. März 1801 nach tapferer Vertheidigung an die weit überlegenere engl. Armee, die hier wieder gelandet, übergeben.