Armannsperg

[119] Armannsperg (Graf Jos. Ludw.), ein ausgezeichneter Staatsmann und Vorsitzender des Regentschaftsraths im Königreiche Griechenland, geb. am 25. Febr. 1787 in Niederbaiern, studirte zugleich mit dem jetzigen Könige Ludwig von Baiern in Landshut und trat 1808 zuerst in den Staatsdienst. Im J. 1813 folgte er den bair. Truppen als Armeecommissair, ward darauf mit der Verwaltung verschiedener Provinzen beauftragt und im Anfange des I. 1815 zum Congresse nach Wien gesendet. Von 1815–23 stand er mehren wichtigen Ämtern vor und zeichnete sich durch rastlose Thätigkeit, tiefe Einsicht und große Uneigennützigkeit aus. Im J. 1825 ward er zum zweiten Präsidenten der Abgeordnetenkammer erwählt und trat als solcher an die Spitze der gemäßigten Opposition im liberalen Sinne. Unter König Ludwig 1826 zum Minister ernannt, suchte er als solcher für das Wohl des Staats nach Kräften zu wirken, bis die Auftritte in der äußerst bewegten Ständeversammlung des I. 1831 ihn zum Austritt aus dem Ministerium veranlaßten. Er lebte hierauf auf seinen Gütern, bis der König ihn 1832 zu einem Mitgliede der Regentschaft berief, welche den jungen König Otto nach Griechenland begleiten sollte, und ihm zugleich den Vorsitz in derselben übertrug. Als solcher landete er 1833 in Griechenland, wo er durch Klugheit und vorsichtiges Benehmen, sowie durch seine Entschlossenheit und Umsicht sehr wohlthätig gewirkt hat.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 119.
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