Balduin III.

[173] Baldŭin III., König von Jerusalem, 1143–62, ausgezeichnet durch alle edlen Eigenschaften des mittelalterlichen Ritterthums, aber nicht frei von Leidenschaften, welche feuriges Blut veranlaßt, war bei seines Vaters, des Königs Fulko, Tode kaum 14 Jahre alt, weshalb seine Mutter Melisenda als Vormünderin die Regierung übernahm. Schon im 17. Jahre stritt er tapfer gegen die Muselmänner und nicht an seinem Eifer lag es, daß der zweite Kreuzzug unter Konrad III. von Deutschland und Ludwig VII. von Frankreich, 1147, so ruhmlos endete. Der beschränkenden Vormundschaft müde, entledigte er sich derselben 1151 mit Gewalt, ließ zwar anfänglich seiner Mutter die Hälfte des Reichs mit Jerusalem und Neapolis und begnügte sich mit den am Meere gelegenen Provinzen, schränkte sie aber bald auf Neapolis ein. Gegen den Sultan Nureddin kämpfte er mit wechselndem Waffenglück, eroberte 1153 Askalon und rächte sich wegen der Niederlage am Jordan bei der Jakobsfurth, 1157, durch den Sieg von Putaha am 15. Jul. 1158, der für einen der herrlichsten seit den ersten Thaten der Kreuzfahrer gilt. Durch seine Vermählung mit Theodora, der Tochter des griech. Kaisers Manuel, gewann er zwar einen mächtigen Bundesgenossen, allein dem sinkenden Glanze des christlich-oriental. Ritterthums vermochte er dessenungeachtet keine neue Grundlage zu geben und starb am 10. Febr. 1162, kurz vor dem gänzlichen Verfalle seines Königreichs. In den letzten ruhigen Jahren seiner Regierung bewies er sich insbesondere als weisen Regenten und erwarb sich ebenso sehr die Liebe und Verehrung seines Volkes wie die Achtung der Feinde. Als Nureddin bei der Nachricht von B.'s Tode erinnert wurde, daß jetzt der günstige Augenblick zu einem Einfalle in die christlichen Provinzen sei, erwiederte er: »Laßt uns ihren Schmerz ehren; er ist gerecht, denn sie haben einen König verloren, wie es wenige gibt.«

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 173.
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