[207] Bechstein (Joh. Matthäus), ein um Forst-, Jagd- und Naturkunde vielverdienter Mann, der Sohn eines Schmieds, geb. 1757 zu Waltershausen bei Gotha. Obgleich von Jugend auf zur Jagd und Naturforschung hingezogen, studirte er nach seines Vaters Wunsche in Jena Theologie, nebenbei aber auch Naturwissenschaften und zog 1785 die Stelle eines Lehrers der Naturgeschichte und Mathematik in Schnepfenthal zwei ihm angetragenen Pfarrämtern vor. Eine vorher unternommene Reise nach Dessau, wo er das dortige Jagdwesen und in den Niederungen eine Menge Wasser- und Sumpfvögel aus eigner Anschauung kennen lernte, wozu ihm früher die Gelegenheit mangelte, reiste seinen Entschluß, das Forstwesen und die Naturbeschreibung zu seinem Berufe zu machen. Die Herausgabe seiner berühmten »Gemeinnützigen Naturgeschichte Deutschlands« in vier Bänden machte ihn allgemein und vortheilhaft bekannt; als er daher, von der Nothwendigkeit besserer Bildungsanstalten für Forstmänner überzeugt, nach Ablehnung der deshalb seinem Landesherrn gemachten Vorschläge den Plan zu einer Anstalt der Art veröffentlichte, die er für sich allein in Waltershausen gründen wollte, erhielt er in Kurzem so viel Zöglinge, daß sein Institut 1795 wirklich eröffnet werden konnte. Allerlei Hindernisse, die man seinen Bestrebungen in den Weg legte, bewogen ihn jedoch, im J. 1800 vom Herzog Georg von Meiningen die Ernennung zum Director der in Dreißigacker neuerrichteten Forstakademie anzunehmen, die durch ihn eine der vorzüglichsten deutschen Anstalten ihrer Art wurde. Unermüdet wirkte er hier als Lehrer und allgemein geachteter Schriftsteller seines Faches und starb daselbst als geheimer Kammer- und Forstrath im J. 1822.