Beludschistan

[218] Beludschistan, das Land der Beludschen in Asien, nördl. von Afghanistan, östl. von Hindostan, westl. von Persien, südl. vom indischen Ocean begrenzt, hat auf 6700 ! M. Flächenraum gegen 3 Mill. Einw. Im N. und W. befinden sich große Sandwüsten, im O. bildet das an mehren Stellen mit Schnee bedeckte, felsige Brahugebirge auf eine Strecke die Grenze und mehre ähnliche Gebirgszüge durchstreichen das Land, welches im Ganzen einen dürren, wasserarmen Boden und keine ansehnlichen Flüsse besitzt. Die Bevölkerung besteht aus vielen meist nomadischen und räuberischen Stämmen der Beludschen, welche in den westl., und der Brahus, welche in den östl. Gegenden hausen und beide Mohammedaner sind. Sie unterscheiden sich hauptsächlich durch die Sprache, indem die beludschische der pers., die brahusische der hindustan. ähnlich ist, und beobachten die Gesetze [218] der Gastfreundschaft. Die übrigen Einwohner sind Hindus, Perser, Armenier und andere, im südwestl. Theile namentlich die räuberischen Luries, die keinerlei religiösen Glauben haben, keine Fortdauer nach dem Tode annehmen und das zügelloseste Leben führen. Das Klima des Landes ist je nach der höhern oder tiefern Lage der Gegend sehr verschieden. Hauptproducte sind Getreide, Reis, Indigo, Südfrüchte, die im mittlern und südl. Asien gewöhnlichen Haus- und wilden Thiere, auch edle und andere Metalle. Gewerbe und Handel sind meist in den Händen der wenig zahlreichen Hindus. Die Hauptstadt des Landes, Kelat, liegt im N. in der Landschaft Sarawan und 8000 F. über dem Meere, hat 20,000 Einw., ist befestigt und die Residenz eines Khans, der zwar auf die Herrschaft über ganz.B. Anspruch macht, allein fast nur in der nächsten Umgegend anerkannt wird; im S. hat er namentlich nur die feste Stadt Kedsch inne, wo der Hauptverkehr zwischen den Küstenbewohnern und dem Innern des Landes stattfindet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 218-219.
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